Der Weg zum zuckerfreien Leben: das Zucker-Entgiftungs-Einmaleins

Gewicht
Wohlfühl-Tipps
12. Januar 2018

Was haben Spaghettisauce, Eistee und Speiseeis mit Keksstückchen gemeinsam? Ganz einfach – alle stecken voller Zuckerzusätze, die Ihrer Gesundheit schaden.

Aufgrund unseres hohen Konsums an vorverpackten Lebensmitteln ist es uns oftmals nicht bewusst, wie viel Zucker genau wir täglich zu uns nehmen. Laut dem Gesundheitsministerium des US-amerikanischen Bundesstaats New Hampshire „verbraucht der Durchschnittsbürger in den USA fast 67 Kilogramm Zucker pro Jahr.“ Das ist mehr als 75 Mal so viel wie noch vor 200 Jahren.
Und alle diese Zuckerzusätze bringen schwerwiegende Folgen mit sich. Studien haben gezeigt, dass angesichts des vermehrten Zuckerkonsums vermeidbare Krankheiten wie Diabetes oder Übergewichtigkeit häufiger auftreten. Wie das öffentliche Gesundheitsinstitut der USA, Center for Disease Control (CDC), bestätigt, ist der Anteil der von Diabetes Betroffenen in den letzten 50 Jahren von weniger als 1 % auf über 7 % angestiegen; im gleichen Zeitraum ist Übergewichtigkeit um nahezu 22 % gestiegen.
Wenn auch Sie sich von den ganzen Zuckerzusätzen niedergeschlagen fühlen, sollten Sie eine Zuckerentgiftung in Erwägung ziehen. Eine Zuckerentgiftung – wenngleich sie oft nur für kurze Zeit durchgeführt wird – weicht von den verwandten, weniger nachhaltigen Formen wie Saft- oder Lauchdiät ab, denn sie kann als permanenter Lebensstil übernommen werden. Es gibt zwar viele verschiedene Formen der zuckerfreien Diät, doch im Wesentlichen geht es darum, raffinierten Zucker für einen längeren Zeitraum vom Speiseplan zu streichen, um das körperliche Verlangen nach Zucker zu senken. Ein bewährtes Erfolgsrezept ist grundsätzlich, verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden und stattdessen frische, vollwertige Kost zu wählen.

Für Erin Bailey, Fitnesstrainerin und unabhängige Fitnessberaterin (Bild), sollte eine Zuckerentgiftung in der Regel eine Woche dauern. „Ich verzichte immer sieben Tage auf jegliche Zuckerzusätze. Natürlich ist Zucker, wie er beispielsweise in Obst vorkommt, erlaubt“, erklärt sie. „Aus dem Grund versuche ich, mein Essen [anstatt mit raffiniertem Zucker] mit echten Lebensmitteln zu süßen.“
Lassen Sie sich von der Vorstellung, eine ganze Woche ohne Zucker zu überstehen, nicht entmutigen. Es gibt unzählige gesunde Alternativen, mit denen Naschkatzen ebenso auf ihre Kosten kommen. Bailey schlägt frisches Obst vor, damit „ein Verlangen nach Zucker auch ohne raffinierten Zucker gestillt werden kann.“ Außerdem meint sie, dass diejenigen, die vor dem Zubettgehen normalerweise noch ein Betthupferl vernaschen, alternativ nach einer Tasse Tee oder einem gesunden Eis wie gefrorener Banane gemischt mit ungesüßtem Kakaopulver greifen sollten.
Natürlich ist der Verzicht auf Zucker für viele von uns leichter gesagt als getan. Einer 2013 in der US-amerikanischen Fachzeitschrift The American Journal of Clinical Nutrition veröffentlichten Studie zufolge hat eine Mahlzeit, die im glykämischen Index weit oben rangierte, „Plasmaglukose reduziert, das Hungergefühl intensiviert und Gehirnzonen, die mit Belohnung und Gelüsten assoziiert sind, punktuell stimuliert.“ In einem Artikel für Harvard Health schreibt David S. Ludwig, ein führender Wissenschaftler in diesem Bereich, dass der Teil des Gehirns, der für die zuckerbasierte Empfindung von Belohnung und Gelüsten zuständig ist, gleichzeitig auch für die Empfindung von Drogenmissbrauch und -abhängigkeit verantwortlich ist, was wiederum zu der Frage führt, ob bestimmte Nahrungsmittel abhängig machen. Angesichts dieser Tatsache ist es nicht verwunderlich, dass eine zuckerfreie Ernährung zur echten Herausforderung für manche von uns werden kann.
Für Bailey stellt das eine unterhaltsame Herausforderung dar. „Ich kann problemlos auf Pizza und Pommes frites verzichten“, sagt sie, „aber ein Leben ohne Süßigkeiten ist wirklich eine Herausforderung für mich. Ich sehe eine Zuckerentgiftung als eine Art Neustart an, bei dem mein Körper wieder lernt, ohne bzw. mit weniger Zucker auszukommen. Und mir gefällt diese Herausforderung. Ich weiß ja, dass ein Abend ohne Eis mich nicht umbringt, aber kann ich wirklich eine Woche ohne meine Lieblingssüßigkeit schaffen? Es ist schon sehr interessant, wie man seine eigenen Grenzen auf gesunde Art und Weise testen kann.“ Und wenn sie sich mal schwertut, holt sie sich selbst auf den Boden der Tatsachen zurück: „Man scheitert oder stirbt ja nicht, nur weil man mal ein wenig [Zucker] isst, insofern sollte der Fokus stets darauf gerichtet sein, sich selbst zu pushen bzw. an seine Grenzen zu gehen.“
Das bedeutet, dass selbst eine bloße Zuckerreduzierung hilfreich sein kann. „Ich werde mit vielen Fragen bombardiert, wenn ich eine Zuckerentgiftung vorschlage, und manche Menschen denken, sie könnten aufgrund eines bestimmten Events in der bevorstehenden Woche nicht teilnehmen oder weil sie bereits ihre Mahlzeiten, die Zucker enthalten, für die kommende Woche vorbereitet hätten und sich aus dem Grund nicht qualifizierten“, erklärt Bailey. „Aber darum geht es gar nicht. Vielmehr geht es darum, das Beste aus den Gegebenheiten zu machen.“
Egal ob Sie also zuckerfrei aufs Ganze gehen oder die für gewöhnlich verzehrten Mengen an Zucker reduzieren möchten, eine Zuckerentgiftung ist eine großartige Möglichkeit, wieder zu gesunden Essgewohnheiten zurückzufinden.