Können wir ein langes Leben vorhersagen?

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Wohlfühl-Tipps
13. Januar 2023

Drei weniger bekannte Messgrößen könnten der Schlüssel zu einem längeren, gesünderen Leben sein.

Wir alle wissen, dass wir das Altern nicht aufhalten können, so sehr wir uns das auch wünschen würden. Wir gehen routinemäßig zum Arzt, um unsere Gesundheit zu überprüfen, und führen alle bekannten Untersuchungen durch – Blutdruck, Temperatur, Schritt auf die Waage, tiefes Ein- und Ausatmen. Diese Tests sind alle sehr wichtig, doch wenn wir genau hinsehen, liefert uns unser Körper noch viele weitere, einfache Indikatoren, die uns anzeigen können, wie gesund wir sind und wie es weitergehen wird. 

Lesen Sie weiter, um mehr über drei Faktoren zu erfahren, an die Sie vielleicht noch nicht gedacht haben: Griffkraft, Gleichgewicht und Nervengesundheit. 

Griffkraft

Was ist Griffkraft?

Einfach ausgedrückt, misst die Griffkraft die Kraft oder Spannung, die von den Muskeln in Ihren Händen und Unterarmen erzeugt wird.

Wie wird die Griffkraft gemessen?

Ein sogenanntes Dynamometer (Handkraftmesser) ist die genaueste Methode zur quantitativen Messung der Griffkraft. Es gibt verschiedene Versionen dieses Geräts, aber alle messen im Grunde die Kraft Ihres Drucks in Pfund oder Kilogramm. 

Hand Dynamometer (Handkraftmesser)

Was sagt die Griffkraft über unsere Gesundheit aus?

Wie viele tägliche Aufgaben wir mit unseren Händen erledigen – es sind wahrscheinlich zu viele, um sie zu zählen. Tatsächlich sind unsere Hände einer der besten Indikatoren für den allgemeinen Gesundheitszustand im Alter, da sie in der Lage sind, sowohl feine als auch kraftvolle motorische Bewegungen auszuführen. Aber was können uns unsere Hände konkret darüber sagen, was in unserem Körper vor sich geht?

Viele Menschen verwenden eine Smartwatch oder eine Blutdruckmanschette, um ihre Herzfunktion zu überwachen, da bekanntlich unser Herz zahlreiche Körperprozesse beeinflusst, die für unser Wohlbefinden sorgen. Dass unsere Hände uns Informationen über unser Herz geben könnten, scheint eher unwahrscheinlich, trifft aber zu. Tatsächlich hat eine Teilstudie der internationalen Prospective Urban and Rural Epidemiological (PURE)-Studie gezeigt, dass die Griffkraft in hohem Maße mit der kardiovaskulären Gesundheit korreliert. Die Messung der Griffkraft hat sich als kostengünstige und schnelle Methode erwiesen, um Erkenntnisse über das Risiko für potenziell gefährliche Herzprobleme zu gewinnen. Die Studie, bei der die Griffkraft von über 140.000 Teilnehmern gemessen wurde, ergab sogar, dass die Griffkraft in diesem Fall ein statistisch besserer Prädiktor für die Gesamtmortalität und die kardiovaskuläre Mortalität war als der systolische Blutdruck. 

Die Griffkraft wirkt sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit aus, sondern scheint auch eng mit der psychischen Gesundheit von Erwachsenen verknüpft zu sein. Eine in Großbritannien groß angelegte Studie (mehr als 500.000 Personen im Alter von 40 bis 69 Jahren) hat vorläufige Erkenntnisse darüber erbracht, dass die Griffkraft stark mit dem visuellen und numerischen Gedächtnis sowie mit der Reaktionszeit korreliert ist. Auch wenn weitere Studien erforderlich sind, um die spezifischen Mechanismen zu ermitteln, die diese Beziehung begünstigen, so sind diese Untersuchungen doch einige der ersten, die konsistente Ergebnisse zeigen, die eine bessere Griffkraft mit einer besseren Kognition in Verbindung bringen. Da eine nachlassende Griffkraft in der Regel auf einen Muskelschwund in anderen Körperbereichen, einschließlich des Gehirns, hindeutet, könnten regelmäßige Tests es den Ärzten ermöglichen, einen kognitiven Rückgang früher zu erkennen und zu behandeln. 

Wie kann ich meine Griffkraft verbessern? 

Zweifellos werden Aufgaben wie das Öffnen eines sperrigen Einmachglases oder das Tragen von so vielen Einkaufstüten wie nur möglich durch einen starken Griff erleichtert! Wenn Sie daran arbeiten möchten, gibt es Übungen, die Sie zu Hause oder am Arbeitsplatz mit Gegenständen durchführen können, die Sie wahrscheinlich schon im Haus haben, wie Bücher, einen Tennisball oder eine Weinflasche. Auf Fit for Fun finden Sie viele einfache Beispiele für Übungen, mit denen Sie Ihre Griffkraft verbessern können.

Gleichgewicht

Was ist das Gleichgewicht?

Gleichgewicht bezieht sich auf unsere körperliche Stabilität und Standfestigkeit, wenn wir uns in unserer Umgebung bewegen.  

Wie wird das Gleichgewicht gemessen?

Es ist ziemlich einfach, sein Gleichgewicht zu testen – vielleicht wissen Sie bereits, ob Sie ein gutes Gleichgewicht haben. Wenn nicht, können Sie Ihr Gleichgewicht zu Hause mit ein paar einfachen Übungen testen. 

  • Arme vorstrecken: Stellen Sie sich hin und strecken Sie die Arme so weit wie möglich nach vorne aus  – Sie sollten etwa 25 cm weit kommen können, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. 
  • Einbeinstand: Stehen Sie auf einem Fuß. Sie sollten im Durchschnitt 10-30 Sekunden durchhalten können, ohne zu wackeln. 

Was kann uns das Gleichgewicht über unsere Gesundheit sagen? 

Kürzlich sorgte eine Studie im British Journal of Sports Medicine für Schlagzeilen, als ein brasilianisches Forscherteam eine Studie veröffentlichte, in der behauptet wurde, dass ein 10-Sekunden-Gleichgewichtstest mit der Lebenserwartung von Menschen zusammenhängt. Wie ist das möglich? Ganz einfach: Mit zunehmendem Alter nehmen Aspekte unserer körperlichen Gesundheit wie die aerobe Kapazität und die Beweglichkeit tendenziell früher ab, während das Gleichgewicht in der Regel bis ins Alter von 60 Jahren stabil bleibt, was es zu einem starken Prädiktor für die allgemeine Gesundheit macht. In der CLINIMEX-Übungsstudie wurden rund 1.700 voll bewegliche Teilnehmer im Alter von 51 bis 75 Jahren gebeten, den 10-Sekunden-Gleichgewichtstest jeweils dreimal durchzuführen. Die Analyse ergab, dass die 20 % der Teilnehmer, die den Test nicht bestanden, in einem schlechteren Gesundheitszustand waren als ihre Kollegen.  Die Teilnehmer, die den Test nicht bestanden, hatten eher mit Problemen wie Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes zu kämpfen. Die Daten zeigten, dass diejenigen, die den Gleichgewichtstest nicht bestanden, ein fast doppelt so hohes Risiko hatten, innerhalb der nächsten 10 Jahre zu sterben, als diejenigen, die den Test bestanden. Es ist also keine Überraschung, dass diese verblüffenden Ergebnisse für Schlagzeilen sorgten. 

Wir sprachen auch mit Dr. Galina Shenfeld, CEO des Balance and Dizziness Center in New Jersey/USA, über den Zusammenhang zwischen Gleichgewicht und allgemeiner Gesundheit. Sie erklärte uns, dass viele Menschen davon ausgehen, dass eine Verschlechterung des Gleichgewichts und damit verbundene Stürze ein unausweichlicher Teil des Älterwerdens sind, aber „Stürze sind kein Teil des Alterns. Behandelbare Erkrankungen wie periphere Neuropathie, Bradykardie, niedriger Blutdruck, Gleichgewichtsverlust und Stürze oder BPPV (benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel) können zu Gleichgewichtsverlust und Stürzen beitragen“. Sie empfiehlt, einen Spezialisten aufzusuchen, um sich untersuchen zu lassen, wenn Sie neue Symptome bemerken.

Wie kann ich mein Gleichgewicht trainieren? 

Die Verbesserung des Gleichgewichts hängt in der Regel mit der Kräftigung der Muskeln zusammen. Die Harvard Medical School erklärt, dass alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Radfahren oder Treppensteigen das Gleichgewicht verbessern können, indem sie die Muskeln des Unterkörpers stärken. Wenn Sie nach einem gezielten Programm suchen, könnten Sie Yoga oder Tai Chi ausprobieren. Diese Arten von Training sind weniger anstrengend für den Körper – sie beinhalten Dehnungen, allmähliche Gewichtsverlagerungen und Atemübungen, die alle langfristig das Gleichgewicht fördern.

Bei der Behandlung ihrer Patienten setzen Dr. Shenfield und ihre Mitarbeiter häufig eine Technik ein, die als Vestibuläre Rehabilitationstherapie (VRT) bekannt ist. Sie beschreibt VRT als „eine einfache Reihe von Übungen zur Verbesserung oder Wiederherstellung des Gleichgewichts, zur Minimierung von Beschwerden wie verschwommenem Sehen und Schwindel und zur Verringerung des Sturzrisikos“. Die VRT wird auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten und kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen einer Reihe von vestibulären Störungen zu verbessern. 

Nervengesundheit

Wie wird die Nervengesundheit beurteilt?

Die Gesundheit Ihrer Nerven zu verstehen und zu messen ist nicht so einfach wie bei der Griffkraft und dem Gleichgewicht. Ihre peripheren Nerven sorgen dafür, dass Sie auf Reize wie Berührung, Temperatur oder Farbe reagieren, und leiten diese Informationen an Ihr Gehirn weiter. Auch wenn die Möglichkeiten für Tests zu Hause begrenzt sind, können Sie jetzt mit bestimmten Smart-Waagen von Withings eine Momentaufnahme Ihrer allgemeinen Gesundheit erhalten. Die intelligenten Waagen Body Comp und Body Scan von Withings enthalten eine Technologie, die es ermöglicht, diese Reaktion über die Schweißdrüsen an der Unterseite der Füße zu messen und einen Nervengesundheitswert zu ermitteln. Ihre Nerven sind sehr wichtig und Sie können unter Umständen mögliche Nervenschäden erkennen, wenn Sie wissen, worauf Sie achtgeben müssen. Deshalb lohnt es sich, den Nervengesundheitswert im Auge zu behalten und auf Symptome wie Kribbeln, Schwäche oder allgemeine Schmerzen in allen Körperteilen zu achten, am ehesten jedoch in den Händen und Füßen. 

Wie beeinflussen sich die Nervengesundheit und das Altern gegenseitig?

Die Funktion unseres Nervensystems lässt mit zunehmendem Alter nach. Die Anzahl der Neuronen (Nervenzellen), die in unserem Gehirn arbeiten, nimmt mit der Zeit ab. Das Gehirn versucht, diesen Verlust auszugleichen, indem es neue Verbindungen zwischen den verbleibenden Zellen herstellt und die Produktion neuer Zellen auf die Bereiche konzentriert, die sie wirklich benötigen – in der Regel Bereiche, die Gedächtnis und Bewegung steuern. Jüngste Forschungsergebnisse der Harvard Medical School liefern den ersten Beweis dafür, dass die neuronale Aktivität in unserem Gehirn die Langlebigkeit beeinflussen kann. Im Rahmen der Studie, bei der Mäuse, Würmer und Menschen untersucht wurden, kam man zu dem Schluss, dass ein bestimmtes Protein mit dem treffenden Namen ‚REST‘ in der Lage ist, die Überaktivität im Gehirn zu unterdrücken und die Lebenserwartung tatsächlich zu verlängern. Diese Erregung im Gehirn kann durch eine Reihe von Faktoren ausgelöst werden und die Wissenschaftler sind noch dabei herauszufinden, wie sie mit komplexeren Funktionen zusammenhängt. 

Wie kann ich meine Nervengesundheit verbessern?

Die gute Nachricht ist, dass wir unserem Gehirn tatsächlich helfen können, die Funktion unseres Nervensystems zu erhalten! Ähnlich wie bei der Griffkraft und dem Gleichgewicht kann regelmäßige sportliche Betätigung dazu beitragen, das Absterben von Nervenzellen zu verringern. Außerdem ist es wichtig, durch eine gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems zu sorgen, da die Durchblutung des Gehirns mit zunehmendem Alter abnehmen kann. Was den allgemeinen Lebensstil betrifft, so gibt es folgende Tipps, um die Funktion des Nervensystems zu erhalten und den Alterungsprozess zu verlangsamen: Gehen Sie raus an die frische Luft/in die Sonne, achten Sie auf genügend Schlaf und versuchen Sie, auf die Qualität und Art der Lebensmittel zu achten, die Sie essen. Beschäftigen Sie sich mit den Dingen, die Ihnen Spaß machen, und probieren Sie auch neue Dinge aus. Aber denken Sie daran: Pausen sind genauso wichtig. Sie können Ihre überreizten Neuronen beruhigen, indem Sie sich darin üben, ruhig und achtsam zu sein – und vor allem, immer auf Ihren Körper zu hören. 

Wir hoffen, dass es Ihnen gefallen hat, diese drei Gesundheitsparameter kennenzulernen, die mit einem langen Leben in Zusammenhang zu stehen scheinen. Die gute Nachricht ist, dass es für jeden einzelnen Parameter Maßnahmen gibt, die Sie sofort ergreifen können, um Ihre Werte besser zu verstehen und zu verbessern, damit Sie ein längeres und glücklicheres Leben genießen können.