Kulturelle Unterschiede beeinflussen Schlafmuster

20. November 2014

In einem vorhergehenden Artikel haben wir erfahren, dass Schlafmuster von einer Anzahl von Faktoren abhängen, die nicht nur mit dem Alter und Geschlecht einer Person, sondern ebenso mit Umwelteinflüssen wie Jahreszeiten und Wochentagen im Zusammenhang stehen. Eine kürzlich von Withings durchgeführte Studie hob den engen Zusammenhang zwischen kulturbedingten Lebensstilen und deren Einfluss auf den Schlaf hervor.

Mit durchschnittlich 6 Stunden und 15 Minuten Schlaf pro Nacht schlafen Japaner am wenigsten

life-of-pix-free-stock-photos-spain-glass-bar-cocktail-700x250
Dieser permanente Schlafentzug kann als Erklärung dafür dienen, warum viele Menschen in der Metro Tokios während der Fahrt schlafen. Die Schlafstudie von Withings bestätigt die Ergebnisse einer Studie, die während des 6. Weltkongresses der Weltschlafföderation (World Sleep Federation, WSF) vorgestellt wurde.
Im Laufe der Woche sich der Schlaf von Japanern, so dass sie im Durchschnitt Donnerstagnacht nur noch 6 Stunden und 2 Minuten schlafen. Am Wochenende ähnelt das japanische Schlafverhalten dem in anderen Ländern, jedoch erreichen sie niemals – nicht einmal Samstagnacht – 7 Stunden Schlaf. Japan ist, gemeinsam mit Schweden, eines der wenigen Länder, in denen man Freitagabend später ins Bett geht als Samstagabend. Sonntagmorgens schlafen die Japaner eine Stunde länger und wachen um 07:45 Uhr auf. In Japan liegt die durchschnittliche Einschlafzeit das ganze Jahr über bei etwa 00:20 Uhr. Es besteht nur ein Zeitunterschied von 15 Minuten zwischen August und Dezember. Dies ist interessant, da Japan weniger durch saisonale Veränderungen beeinflusst zu sein scheint als andere Länder und es unabhängig vom Monat wahrscheinlicher ist, dass man am Wochenende spät ins Bett geht.

Die Spanier scheinen in einer anderen Zeitzone zu leben als ihre europäischen Nachbarn

8-Life-Of-Pix-Free-Stock-Photos-spain-Madrid-Tapas-700x250

Die Spanier gehen später als alle anderen ins Bett. In der Regel um 00:15 Uhr an Wochentagen und um 00:53 Uhr am Samstagabend. Spanien ist das einzige Land, dessen Bewohner später ins Bett gehen als die Japaner. Es ist daher nicht überraschend, dass die Spanier viel später aufstehen, als die Bewohner der meisten anderen Länder: etwa um 07:30 Uhr an Wochentagen und um 09:01 Uhr am Sonntagmorgen. Aufgrund dieser unüblichen Schlafmuster richtet sich der Lebensrhythmus nicht nach dem natürlichen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Dadurch wird tagsüber mehr Energie verschwendet und weniger Produktivität erreicht. Aus diesen Gründen und um späte Abendessen zu ermöglichen, zieht Spanien in Betracht, die Zeitzone zu ändern.
Im Gegensatz zu Japan wird das spanische Nachtleben durch saisonale Veränderungen beeinflusst. In den Sommermonaten wird am meisten gefeiert, wobei man im August durchschnittlich um 00:40 Uhr ins Bett geht. Dies mag schockierend erscheinen. Ein kurzer Besuch in einer der vielen spanischen Tapas-Bars, die mit Beginn des warmem Wetters die Straßen füllen, erklärt jedoch ganz einfach den Wunsch, länger aufzubleiben.

In Nordeuropa gehen die Menschen früher ins Bett

Reitdiephaven-Groningen-free-license-CC0-700x250
Die Nordeuropäer (Großbritannien, Deutschland, Schweden, Schweiz) gehen früher ins Bett und stehen früher auf als die Südeuropäer (Frankreich, Italien, Spanien). Liegt dies an der Kultur oder am Klima? In Nordeuropa kann man eine starke Verbindung zwischen Schlafmustern und Jahreszeit erkennen. Tatsächlich sind Mai und Juni diejenigen Monate, in denen die Nordeuropäer am wenigsten schlafen. Die Schlafdauer steigt stetig an, bis sie im Dezember ihr Maximum erreicht. Die durchschnittliche Schlafdauer in Schweden liegt im Mai bei 6 Stunden und 48 Minuten und steigt im Dezember auf 7 Stunden und 20 Minuten an. Die Schweden haben die größten Veränderungen der Schlafdauer im Laufe des Jahres. Eine Erklärung dafür ist ihre Nähe zum Nordpol, die zu stärkeren saisonalen Veränderungen in der Länge von Tag und Nacht führt. Sie gehen beispielsweise im September um 11:22 Uhr und im Juli um 00:07 Uhr ins Bett.

Die USA und Kanada haben sehr ähnliche Schlafmuster

unsplash_524010c76b52a_1_lake_forest_700_250
Amerikaner und Kanadier schlafen im Durchschnitt innerhalb der Woche 7 Stunden und am Wochenende 7 Stunden und 30 Minuten. Sie gehen an Wochentagen etwa um 11:30 Uhr ins Bett und an den Wochenenden um Mitternacht. Diese Schlafmuster stehen eher im Einklang mit der Frühaufstehermentalität der Nordeuropäer als mit der Gewohnheit der Südeuropäer, lange aufzubleiben. Amerikaner und Kanadier schlafen länger in den kalten Monaten und kürzer im Monat Mai. Die Schlafdauer beträgt etwa 6 Stunden und 45 Minuten im Mai und 7 Stunden und 15 Minuten im Dezember. Der einzige leichte Unterschied zwischen den beiden Ländern besteht darin, dass die Kanadier 5-10 Minuten später als die Amerikaner aufstehen und zu Bett gehen.

Kulturelle Unterschiede haben einen Einfluss auf den Schlaf

Diese Studie erlaubte uns, kulturelle Unterschiede zwischen Ländern zu beobachten und sie mit Schlafstatistiken in Zusammenhang zu bringen. Mithilfe dieser Studie konnten wir uns einen großartigen ersten Einblick in die Lebensstile verschiedener Länder sowie die unterschiedlichen Schlafmuster verschaffen.. In weiteren Studien werden wir uns ausführlicher mit dem Phänomen Schlaf befassen.

Zu den Daten

Diese Studie wurde mit Benutzern der Schlaf-Produkte von Withings (Pulse und Aura) durchgeführt, zu der mehr als 10.000 Personen gehörten, die gleichmäßig auf die Länder verteilt sind. Withings garantiert die Vertraulichkeit persönlicher Daten und schützt die Privatsphäre aller Benutzer. Sämtliche für diese Studie verwendeten Daten wurden daher anonymisiert und zusammengefasst. Die Gesamtergebnisse der Studie stehen hier zur Verfügung: www.withings.com/sleep-survey.