Die Geschichte eines überzeugten Skateboarders, der seine Liebe fürs Joggen entdeckte

26. Juni 2015

Wie ich auf das Joggen kam. In diesem Blogbeitrag erzähle ich Ihnen, wie ich nach 42 Jahren meine Liebe zum Joggen entdeckte, einem Sport, den ich mein Leben lang gehasst hatte. Joggen lag mir einfach überhaupt nicht – meine Liebe galt 28 Jahre lang dem Streetskating.

1985

marty mcfly skate
Michael J. Fox‘ Zeitreisen hatten außer mir eine ganze Generation inspiriert. So brachte mich Zurück in die Zukunft dazu, mit dem Skateboarden anzufangen. Doch anders als viele meiner Mit-Skater, blieb ich dem Board treu. Für mich stand eines fest: „Skateboarden ist der Wahnsinn! Das muss doch jeder so sehen!“
 
 

1992

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1992 war ich bereits ein leidenschaftlicher Streetskater.  Zu Sponsorenverträgen mit Pariser Skateboarding-Läden gesellten sich auch noch ein paar US-Marken. In den Neunzigern stand ich fast jeden Tag auf dem Board. Sport ohne vier Rollen gab es für mich nicht. Ich wurde sogar in die französische Gameshow „Un Pour Tous“ eingeladen.  Meine Challenge bestand darin, mit dem Skateboard sechs Mal über ein Hindernis zu springen – in unter einer Minute. Stress pur! Doch trotz schwitziger Hände schaffte ich ein paar Ollies über die 90 cm hohe Mauer.
 
 

1997

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Im September 1996 war ich dann mit der Uni fertig und sah mich nach einem Job um. Wenige Monate später gründete ich zusammen mit dem Besitzer eines Skateshops, der mich sponsorte, eine französische Skateboarding-Zeitschrift. Die erste Ausgabe von Tricks erschien im Juli 1997; ich blieb 9 Jahre lang als Chefredakteur bei der Zeitschrift.
 
 

>> Zeitraffer >>

 
 

2012

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Kurz nachdem ich bei Withings als Community Manager angefangen hatte, machte ich mit meiner Freundin Urlaub in Sardinien. Das bedeutete, dass ich drei Wochen lang nicht auf dem Skateboard stand. Nach dem Urlaub machte ich mir deshalb ein wenig Sorgen, ob ich denn meine Tricks und Kicks noch beherrschte. Schließlich war ich mit fast 40 auch nicht mehr der Jüngste, da macht sich fast ein Monat Abstinenz vom Board schon bemerkbar.
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Nebenbei bemerkt: Die Wochen der Schlemmerei und des Faulenzens im Urlaub blieben auch meiner Gewichtsgrafik nicht verborgen. Meine Withings Online-Waage und die kostenlose Health Mate-App (für iOS und Android zeichnen alles auf und zeigten mir am 30. September 2013 stolze 82,1 kg an – mein absoluter Höchstwert. Obwohl das für einen gut 1,90 m großen Mann noch im gesunden Bereich liegt, wollte ich doch lieber mehr Sport treiben.
Ob ich nach der langen Pause wohl noch all meine Tricks und Pop-Ollies draufhatte? Um eben dies herauszufinden, machte ich mich auf zum nächsten Skatepark. Davon konnten mich auch meine Plimsoll-Sneaker mit ihrer dünnen Sohle nicht abhalten! Doch ich ging nicht nur skaten … … ich ratterte über Stock und Stein durch den Park. Ich ruinierte meine Sneaker und auch mein Körper kam nicht ungeschoren davon, wie man auf dem Bild oben sehen kann.
from skater to runner 12
Eine Woche später fühlte sich meine linke Wade etwas taub an, ich bekam Kreuzschmerzen und mein Hintern fing an, wehzutun. Die Diagnose lautete: Ischiasreizung. Hervorgerufen durch die Kompression einer Nervenwurzel in der Wirbelsäule. Zum Glück ließen die Symptome nach ein paar Wochen Behandlung nach. Doch einen Monat später wachte ich um 5 Uhr morgens mit derartigen Schmerzen auf, dass meine Freundin die Sanitäter rufen musste.
Im Krankenhaus wurde dann ein Bandscheibenvorfall festgestellt. Nach ein paar Wochen Behandlung mit opiumhaltigen Schmerzmitteln gingen auch diese Schmerzen vorbei. Doch mir war klar, dass ich mich nie mehr so wie früher auf meinen Rücken verlassen konnte. Deshalb ließ ich von da an das Skateboard öfter mal daheim und ging nur noch einmal im Monat skaten.
 
 

2013

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Anfang 2013 stand ich kurz davor, Vater zu werden. Während der Schwangerschaft meiner Freundin erfuhr ich von Dr. Geneviève Delaisi de Parseval, der Autorin zahlreicher Bücher zu Schwangerschaft und Elternschaft, dass das „Couvade-Syndrom sich beispielsweise in Form von Rückenschmerzen bemerkbar machen kann“. Falls Sie zu den vielen Menschen gehören, die noch nie von diesem Syndrom gehört haben, sei erklärt: Das Couvade-Syndrom ist eine Art Sympathieschwangerschaft bei Männern, die während der Schwangerschaft ihrer Partner ähnliche Symptome aufweisen, wie beispielsweise Gewichtszunahme, Appetitschwankungen und eben Rückenschmerzen.
 
 

2014

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2014 war ich zwar immer noch begeisterter Skateboarder, doch ging ich jetzt nicht mehr so oft skaten wie früher. Ich wurde langsam aber sicher zum Bürohengst und Stubenhocker, den oft nicht einmal das 10 000 Schritte-Ziel am Tag motivieren konnte. Ja, genau, obwohl ich bei Withings arbeite und die schlechten Auswirkungen für die Gesundheit nur zu gut kenne. Ich achtete aber doch darauf, gesund und nicht zu viel zu essen.  Welche Sportarten blieben mir also übrig?

  • Joggen ist zwar Sport, machte aber im Vergleich zu den rasanten, akrobatischen Verrenkungen des Skateboardens immer einen eher langweiligen Eindruck.
  • Schwimmen liefert ein umfassendes Fitnesstraining und ist obendrein noch gut für die Gelenke. Dumm nur, das Wasser ganz und gar nicht mein Ding ist.
  • Im Fitnessstudio gezielt Muskeln aufbauen? Leider kann ich mich einfach nicht mit der Idee anfreunden, für Sport bezahlen zu müssen.
  • Mannschaftssportarten, bei denen man mit anderen zusammen schwitzt? Ich bin aber einfach ein Einzelgänger, da kann ich nicht aus meiner Haut.

 
 

2015

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Als die Temperaturen im April langsam wieder anstiegen, fassten meine Freundin und ich den Entschluss, ab und zu zusammen joggen zu gehen. Nur eine kleine Runde. Und natürlich ganz langsam. Unsere erste Runde, die ersten 25 Minuten, taten mir körperlich und geistig gut. Mit Freude merkte ich, dass ich noch relativ fit war, und genoss nach dem Joggen die Müdigkeit und die obligatorischen Oberschenkelschmerzen. Beides erinnerte mich an das Gefühl, dass ich nach einer guten Runde Skaten hatte.
from skater to runner 13
Nach ein paar gemeinsamen Joggingrunden wollte ich mich selbst herausfordern. Am Sonntag, den 24. Mai, hatten meine Freundin und ich gerade die erste 5 km-Runde um den Canal Saint Martin gemeistert. Ihr reichte das, doch ich wollte mehr. Es war zwar schon relativ spät und wir hatten noch nicht einmal zu Mittag gegessen, doch ich hatte noch nicht genug. Sie lies mich weiterrennen
und ich joggte eine weitere Runde, also insgesamt 10 km. Das hatte ich seit über 20 Jahren nicht mehr getan! Ich war stolz auf meine Leistung. Und meine Freundin noch mehr. Sie sagte sogar, sie wäre „ganz vom Hocker“, weil ich mich 30 Jahre lang ganz aufs Skateboarden versteift hatte.
from skater to runner 10
In der folgenden Woche fing ich an, früh morgens –  zwischen 6 und 7 Uhr – zweimal die Woche allein joggen zu gehen. Ich liebte es einfach.

  • Dieses Gefühl der Lebendigkeit, das man bekommt, wenn das Herz ordentlich pumpen muss.
  • Dieses Gefühl, dass einem die ganze Stadt gehört, wenn man morgens früh die leeren Straßen entlangjoggt – ganz wie in Vanilla Sky.
  • Dieses Gefühl, eins mit der Natur zu sein, wenn man an ein paar Enten und Schwänen vorbeijoggt.
  • Dieses Gefühl, etwas erreicht zu haben, wenn man wieder daheim ist und schon 75 % des Schritt-Tagesziels erreicht hat, während alle anderen noch schlafen.

Als ich mir so meine Werte in der Health Mate-App ansah, fiel mir auf, dass ich mich zwar nach dem Joggen immer etwas weniger bewegte, meine Schrittzahl pro Woche aber stetig in die Höhe kletterte: 50 000, 58 000, 72 000, 50 000, 46 000, 61000, 69 000 … Ohne mir darüber bewusst zu werden, kam ich dem empfohlenen Tagesziel von 10 000 Schritten immer näher!
10km de l'équipe
Das motivierte mich so sehr, dass ich ein paar meiner aktivsten Freunde direkt über die Health Mate-App zu einem wöchentlichen Schrittwettbewerb herausforderte. Und ich kann jetzt mit Stolz sagen, dass ich nicht wenige dazu gebracht habe, täglich ihre Schritte zu zählen. Es scheint ganz so, als ob sich die ersten positiven Nebenwirkungen der Bewegungsmessung gerade erst bemerkbar machen.
 
 
Naja egal. So jedenfalls habe ich meine Liebe zum Joggen entdeckt. Durch die regelmäßige Überwachung meiner Gesamtleistung (und nicht nur meiner Sporteinheiten) konnte ich mich langsam aber sicher von einem Tag zum anderen, und von einer Woche zur nächsten, steigern. (Liebe fürs Joggen)