Ehemann, Vater und Flieger der US-amerikanischen Luftflotte Michael „FatDag“ Daggett kennt den Kampf gegen die Pfunde nur allzu gut. Michael ist seit 24 Jahren ein loyales Mitglied der Air National Guard, der für den Luftraum zuständigen Nationalgarde der USA. Er machte sich Sorgen, dass ein Problem ihn zum Aufhören zwingen würde, noch bevor er vollständig pensioniert würde: seine Körperfülle.
Nachdem er seit über zwei Jahren keinen Fitnesstest absolviert hatte, wusste Michael, dass er ihn nicht bestehen würde und befürchtete, die Air National Guard würde ihm kündigen. Glücklicherweise verlor er mithilfe von Weight Watchers und seiner Body Cardio-Waage fast 45 Kilogramm in sechs Monaten. Nun teilt er seine Erfahrungen beim Abnehmen auf seinem Blog FatDag.com mit anderen und möchte Menschen so dazu anregen, selbst Gewicht zu verlieren.
Erfahren Sie in unserem Interview mit „FatDag“, wie er sein Ziel nie aus den Augen verlor, warum er Selfies knipst und vieles mehr.
Nokia: Auf Ihrer Website und in Ihrem Podcast sprechen Sie darüber, wie wichtig es ist, beim Abnehmen ein „Warum“ zu haben. Für Sie mündete dieses „Warum“ in der Erkenntnis, dass Sie Ihr bisheriges Leben verlieren würden, wenn Sie nicht einen Weg finden würden, es zu ändern. Wie blieben Sie durch dieses „Warum“ fokussiert und welchen Rat würden Sie Menschen geben, die sich selbst ihr eigenes „Warum“ ins Gedächtnis rufen wollen?
Michael Daggett: Es gibt unvorstellbar viele Lösungen für ein Problem. Manchmal sind sie so einfach, wie beispielsweise das “Wie” beim Überqueren einer Straße: Man kann gehen, rennen, sie im Zickzack überqueren, hüpfen, hopsen oder sie sogar blind überqueren. Doch kein Grund ist genug, um dich dazu zu bewegen, etwas Notwendiges zu tun, wenn du nicht verstehst, warum du es tun solltest. „Wie“ man Gewicht verlieren und gesund werden kann, ist wirklich kein Geheimnis. Wer sich nur auf das „Wie“ konzentriert, kann erfolgreich sein, doch um den Weg zum Ziel wirklich zu schätzen und sich dabei erfüllt zu fühlen, muss man verstehen, warum.
Als ich versuchte, Gewicht zu verlieren, gab es dafür jedes Mal einen besonderen Grund: mein Warum. Bei meinen früheren Versuchen war ich jedoch so auf die Frage fokussiert, wie ich gesünder leben konnte, dass ich aufgab und in meine alten Gewohnheiten verfiel, sobald mich das langweilte. Schließlich quälte mich mein Warum dann doch wieder, was mich dazu veranlasste, es noch einmal zu probieren. Aber erst, als ich mich hauptsächlich auf das Warum konzentrierte, konnte ich mich wirklich verändern. Nachdem ich beim Militär ungesund lebte und übergewichtig war, entschloss ich mich ein für alle Mal dafür, dass ich es leid war, nur zurechtzukommen. Ich wusste, dass meine Karriere auf dem Spiel stand und ich wollte nicht länger grade so durchkommen. Ich wollte nie wieder in dieser Lage sein.
Das Warum ist es, das dich dazu antreibt, zu handeln. Du musst wirklich in dich gehen, um die Ursache zu finden und sie dann aufschreiben. Das meine ich ernst! Schnapp dir einen Stift und ein Blatt Papier und schreibe einen Brief an dich selbst, in dem du genau erklärst, wie du dich fühlst und warum du etwas verändern möchtest. Je mehr du dein Herz öffnest, desto größer wird dein Erfolg sein. Du musst diesen Brief niemandem zeigen. Nur du sollst ihn lesen. Lies ihn ruhig oft, wenn nötig auch täglich, sodass du ihn nie vergisst. Auf deinem Weg wird der Moment kommen, in dem du vergisst, warum du es tust, weil du entweder einen großen Erfolg verbuchen konntest oder einfach nicht weiter kommst. In beiden Fällen findest du durch das Lesen deines Warum, das du zu Anfang aufgeschrieben hast, deinen Fokus und die richtige Einstellung wieder. Du kannst auf deinem Weg außerdem Tagebuch schreiben oder dir selbst Nachrichten mit einem Whiteboard-Stift auf deinem Badezimmerspiegel hinterlassen, um dir selbst Mut zu machen und dich an das Warum zu erinnern. Es ist wichtig, sich oft an das Warum zu erinnern, dass es nie in Vergessenheit gerät.
Die Vorher-/Nachher-Fotos Ihres Gewichtsverlusts sind toll und dienen als sofortige Inspiration für jeden, der sich Ihre Website ansieht. In Ihrem Podcast sprechen Sie darüber, dass Vorher-/Nachher-Fotos wichtig sind, um sich in einem neuen Licht zu sehen; etwas, was im Spiegel nicht möglich ist. Haben Sie bereits während des Abnehmprozesses Fotos gemacht oder haben Sie mit dem Vergleich gewartet, bis Sie Ihrem Ziel näher waren?
Als ich übergewichtig war, hasste ich Fotos von mir. Zu einem Zeitpunkt in meinem Leben wurde ich immer öfter auf Facebook markiert, und das machte mich wütend. Das ging sogar so weit, dass ich mein Profil so einstellte, dass niemand mich markieren konnte. Schnell verstand ich, dass die Menschen mich markierten, weil wir eine gute Zeit zusammen hatten und sie dies teilen wollten. Es war mein eigenes Problem mit meinem Aussehen, das mich störte. Meine Familie und Freunde mochten mich, unabhängig davon, wie ich aussah, und sie wollten dies teilen.
Ich kam zu dem Entschluss, dass ich so aussah, wie ich aussah, ob das nun gut oder schlecht war, und dass ich entweder weiterhin viele Dinge im Leben verpassen oder mein Aussehen akzeptieren und das Leben genießen konnte. Mit dieser Akzeptanz kam der Wunsch nach Veränderung. Seit ich wusste, wie andere Menschen mich sahen, entschied ich mich, dass ich anders aussehen und anders über mich denken wollte. Also begann ich, viel mehr Bilder und Selfies zu machen. Bei jedem Foto sagte ich einfach „Ja. So sehe ich aus, und nein, das muss nicht so bleiben.“ Ich denke, dass die Selbstakzeptanz und die Fotos dazu führten, dass ich mich verändern wollte. Anstatt das Problem zu leugnen, ging ich es direkt an und bewältigte es.
In mehreren Folgen Ihres Podcasts erwähnen Sie, dass Sie schon immer jemand waren, der Erfolge gern mit gutem Essen feiert. Für Menschen, für die Essen zum geselligen Beisammensein einfach dazugehört und für diejenigen, die sich mit Essen belohnen, kann es wirklich schwierig sein, diese Gewohnheiten zu durchbrechen. Wie haben Sie es geschafft, sich dies abzugewöhnen und welchen Rat würden Sie den Menschen geben, die mit genau diesem Problem zu kämpfen haben?
Ich habe mich schon früh dazu gezwungen, mich an den Plan zu halten. Was sich mir auch in den Weg stellte, ich konnte der Versuchung widerstehen, zu viel zu essen. An vielen Tagen musste ich früh schlafen gehen, um nicht vom Plan abzuweichen, denn ich wusste, dass meine Willenskraft abends nachlassen würde. Diese Entschlossenheit zwang mich, mir die Entscheidungen anzusehen, die ich im Laufe des Tages in Bezug auf mein Essen getroffen hatte und sie als solche zu bewerteten. Ich sah, dass die Tage, an denen ich Süßigkeiten, frittierte oder andere kalorienreiche Nahrungsmittel zu mir nahm, auch die Tage waren, an denen ich am meisten versucht war, zu viel zu essen. Ich erkannte auch, dass ich mich an den Tagen besser fühlte, an denen ich kluge Entscheidungen traf. Ich achtete vermehrt darauf, wie ich mich fühlte und das führte immer öfter dazu, dass ich weiterhin gesunde Entscheidungen treffen wollte.
Gelegentlich feiere ich immer noch mit Essen, doch weil ich mir im Klaren darüber bin, wie ich mich dabei fühlen werde, passiert dies nur sehr selten, sodass es sich dann wirklich um eine Feier handelt. Ich habe mein Verständnis von „Feier“ neu definiert und „einfach, weil heute Freitag ist“ zählt nicht mehr als Ausrede, um zu viel zu essen.
Auf Ihrem Weg zu weniger Gewicht gab es einen „Unterstützer“, der Sie täglich mit E-Mails motivierte. Viele Menschen, die versuchen abzunehmen, finden es schwierig, starke Unterstützung zu finden, doch Sie haben glücklicherweise den „5AMClub“ gegründet, um Menschen ein Gefühl von Eigenverantwortung und Gemeinschaft zu vermitteln. Woher stammt die Idee für den 5AM Club und wie funktioniert er?
Zuerst dachte ich, dass das Geheimnis zum Gewichtsverlust im Training liegen würde. Und obwohl es ungeheuer gut für dich ist, gibt es doch einige Dinge, die es zu beachten gilt. Erstens: Wenn du trainierst und zu viel isst, funktioniert es nicht. Zweitens: Wenn du lediglich einmal im Monat trainierst, funktioniert es auch nicht. Bei all meinen früheren Versuchen versuchte ich, im Fitnessstudio intensiv zu trainieren und wollte zu schnell Veränderungen herbeiführen. Das führte dazu, dass ich mir einige Tage Auszeit nehmen musste, um mich zu erholen. Es fiel mir auch schwer, dem Training Priorität einzuräumen. Ich wollte in der Mittagspause trainieren, doch oft kamen mir Meetings dazwischen. Dann versuchte ich es nach der Arbeit, doch ich war zu erschöpft, um mich regelmäßig zu überwinden.
Als ich in meinen Kalender sah, stellte ich fest, dass der einzige Zeitpunkt, zu dem ich immer Zeit hatte, um 5 Uhr morgens, also 5am war. Also befragte ich eine Freundin zu ihrer Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio und sie sagte, ich solle „morgen früh um 5 Uhr kommen. Es gibt immer ein freies Laufband und niemand verlangt auf die letzte Minute nach einem Meeting.“ Und so legte ich los. Ich setzte mir das Ziel, täglich zu trainieren und so wenig wie möglich zu tun, damit ich am nächsten Tag wiederkommen konnte. Ich wollte es zu einer Gewohnheit machen, ins Fitnessstudio zu gehen, und dafür musste ich es täglich tun.
Nun, nicht jeder kann um 5 Uhr morgens trainieren gehen. Das verstehe ich. Und so versteht es auch der 5AM Club. Und weil wir wissen, dass irgendwo auf der Welt gerade 5:00 Uhr morgens ist, bedeutet der Begriff 5AM Club schlicht und ergreifend „Beweg dich mehr.“ Die Tageszeit spielt keine Rolle. Die Aktivität spielt keine Rolle. Der Ort spielt keine Rolle. Wer freiwillig ein paar Schritte mehr geht, ist Mitglied im 5AM Club. Manchmal, wenn ich spät abends trainieren muss, sage ich gern „5AM Club – Pariser Art.“
In Ihrem Blog aktualisieren Sie Ihr Gewicht täglich mithilfe der Body Cardio-Waage und der Health Mate-App. Was schätzen Sie am meisten an Ihren Geräten und inwiefern hat die Gewichtsüberwachung positive Auswirkungen auf Ihren Lebensstil?
Ich benutze die Waage und die Health Mate-App seit vielen Jahren. Bevor ich sie kaufte, schrieb ich mein Gewicht per Hand mit einem Whiteboard-Stift an den Badezimmerspiegel. Ich machte das immer einige Tage lang, um die Entwicklung zu beobachten, doch ich wurde dann auch wieder nachlässig. Wenn das neue Gewicht nicht die gewünschte Entwicklung zeigte, schrieb ich es nicht auf. Mir wurde klar, dass diese Daten ein wichtiger Teil der Reise sind, und die Möglichkeit, sie über einen längeren Zeitraum zu beobachten, trug dazu bei, dass ich auf dem richtigen Weg blieb.
Ich übertrieb es ein wenig und benutzte zusätzlich eine dritte App namens IFTTT, um automatisch zu twittern, auf Facebook zu posten und um meine Website zu aktualisieren. Im Grunde möchte ich, dass jeder, der mir folgt, versteht, dass ich mich immer noch sehr auf meine Ziele fokussiere, denn dadurch bleibe ich am Ball. Ich wiege mich täglich und muss einsehen, dass ich sich mein Gewicht nicht verändert, ob ich nun auf die Waage steige oder nicht. Auf die Waage zu steigen – auch an Tagen, an denen ich keine Lust dazu habe – trägt dazu bei, dass ich das Problem erkenne und meinen Plan so anpassen kann, dass ich die gewünschten Resultate erziele. Man findet die Lösung zu einem Problem niemals, wenn man es ignoriert.
Vielen Dank, Michael, dass Sie sich die Zeit für das Gespräch mit uns genommen haben. Folgen Sie dem Blog von Nokia für mehr Inspiration, Tipps und Erfolgsgeschichten aus dem echten Leben.