Für die meisten von uns bedeutet Weihnachten eine Zeit des gemeinsamen Feierns, der hausgemachten Mahlzeiten und der Familie. Doch so schön diese Zeit auch sein kann, für manche kann es recht stressig werden.
Jedes Jahr hören oder lesen wir im ganzen Land Berichte von genervten Pendlern, die sich ‒ unter der ständigen Berieselung von Weihnachtsliedern ‒ aggressiv im Straßenverkehr verhalten, und von gehetzten Einkäufern, die auf der simplen Suche nach Weihnachtsgebäck im Süßwarengang einfach durchdrehen. Doch bei dem ganzen Stress, den die Weihnachtszeit mit sich bringt, ist das überhaupt kein Wunder. Was können Sie also tun, um dem Festtagsstress zu entgehen? Wir haben einige Tipps von Experten für Sie zusammengestellt.
Ändern Sie Ihre Sichtweise
Jonathan Alpert, Psychotherapeut und Autor aus Manhattan, hat regelmäßig mit Patienten zu tun, die durch die Weihnachtszeit gestresst sind. Zum Glück hat er ein paar Tipps, mit denen man sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt, insbesondere wenn es darum geht, den Spagat zwischen „kollektivem Konsumterror und der wahren Bedeutung der Festtage“ zu schaffen. Alpert schlägt vor, „die Vorstellung zu akzeptieren, dass Materialismus kein Ausdruck dessen ist, was die Festtage tatsächlich darstellen“ und daran zu denken, dass sich Glück und Zufriedenheit nicht allein durch „Extravaganz und teure Geschenke“ einstellen.
Mit anderen Worten: Wenn Ihre finanzielle Situation Ihnen Sorge bereitet oder Sie sich den Kopf darüber zerbrechen, ob Ihre Geschenke bei den anderen auch gut ankommen, sollten Sie einmal in sich gehen und eine andere Herangehensweise in Betracht ziehen. „Wenn Ihr Budget eher begrenzt ist“, erklärt Alpert, „seien Sie einfach kreativ, indem Sie Grußkarten basteln und Ihren Freunden und Familienmitgliedern selbstgemachte Gutscheine für kleine Freundschaftsdienste oder gemeinsame Aktivitäten schenken. Bieten Sie Ihren Eltern beispielsweise an, ihren Garten im nächsten Frühjahr auf Vordermann zu bringen, helfen Sie Ihrer Schwester beim Babysitten oder kochen Sie ein leckeres Abendessen für einen Freund.“
Achten Sie auf ausreichend Schlaf
Neben der Besinnung auf die wahre Bedeutung der Festtage für Sie ist es auch wichtig, dass Sie sich Zeit für sich selbst nehmen. Schlaf, Sport und eine gesunde Ernährung sind wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Stressbewältigung. Laut der Abteilung für Schlafforschung an der Harvard Medical School kann Schlafmangel oder schlechter Schlaf zu erhöhter Reizbarkeit und mehr Stress führen. Im Gegenzug „kann gesunder Schlaf das Wohlbefinden steigern.“
Wenn Ihnen die Feiertage Stress bereiten, überdenken Sie Ihre Schlafgewohnheiten und überlegen Sie, ob es nicht an der Zeit ist, diese zu ändern. Harvard Health schlägt vor, „einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einzuhalten, Koffein zu vermeiden … das Schlafzimmer zu einer behaglichen Schlafumgebung zu machen … und die Lichtexposition am Abend zu beschränken.“ Und weil Schlaf, Sport und Ernährung Hand in Hand gehen, sollten Sie natürlich auch sicherstellen, dass Sie „ausreichend essen und trinken ‒ jedoch nicht zu viel oder zu kurz vorm Schlafengehen ‒ und regelmäßig Sport treiben.“
Sorgen Sie für Bewegung
Wenn es um Stress geht, kann Sport Ihnen nicht nur dabei helfen, den benötigten qualitativen Schlaf zu bekommen, sondern auch als wichtiger Baustein zur Stressbewältigung fungieren. Nach Auffassung der Anxiety and Depression Association of America (ADAA) „gilt Sport als wichtiges Instrument zur Erhaltung der geistigen Fitness und kann zur Stressreduzierung beitragen.“ Konkret weist die gemeinnützige Organisation darauf hin, dass „aerobes Training nachweislich die allgemeine Anspannung reduziert, die Stimmung hebt und stabilisiert, den Schlaf verbessert und das Selbstwertgefühl steigert.“
Ein hervorragendes Training zur Stressbewältigung ist Yoga. In einem Artikel aus Harvard Health wird eine Studie vorgestellt, bei der die Forscher feststellten, dass „Yogaübungen die Stressreaktion regulieren“ und dass sie „möglicherweise bei Angst und Depression hilfreich sind.“ Und warum? Weil sich alles um die Atmung dreht. Laut Active hilft uns Yoga, unsere Atmung zu kontrollieren und dadurch den parasympathischen Zustand zu erreichen, bei dem unser Geist und Körper in der Lage sind, „sich auszuruhen und Eindrücke zu verarbeiten“ und „etwas Erleichterung zu verspüren“. Das American Institute of Stress (AIS) pflichtet dieser Auffassung bei und weist darauf hin, dass „tiefe Atemzüge die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessert und das parasympathische Nervensystem anregt, wodurch ein Zustand der Ruhe gefördert wird.“
Fazit: Egal ob Sie auf der Yogamatte, auf dem Sofa oder sogar in Ihrem Bürostuhl trainieren, wenn Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen und bewusst tief ein- und ausatmen, können Sie den Weihnachtsstress in Schach halten.
Seien Sie dankbar
Statt sich Gedanken über eine Wunschliste für den Weihnachtsmann zu machen, sollten Sie vielmehr eine „Dankbarkeitsliste“ erstellen. Eine im Journal of Research in Personality veröffentlichte Studie weist darauf hin, dass „zwei Längsschnittuntersuchungen ein direktes Modell stützten, bei dem Dankbarkeit zu einem höheren Grad an wahrgenommener sozialer Unterstützung und gleichzeitig zu einem niedrigeren Grad an Stress und Depression führte.“ Mit anderen Worten, Menschen, die ihre Dankbarkeit in vielen Lebensbereichen zum Ausdruck brachten, waren weniger gestresst als jene, die das nicht taten.
Wenn Sie also das Gefühl haben, vom Festtagsstress eingenommen zu werden, nehmen Sie sich eine kleine Auszeit, atmen Sie tief ein und aus und beherzigen Sie einen unserer Expertentipps. Sie werden sich im Nu besser fühlen!