Koriander-Alternative: Papalo

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Wohlfühl-Tipps
10. Oktober 2018

Korianderliebhaber werden von Papalo begeistert sein. Noch nie davon gehört? Kein Problem. Hier erfahren Sie alles rund um die wärmeliebende Pflanze aus Mexiko.

Auf den Feldern in Zentral- und Südamerika beheimatet, ist Papalo (PAH-pa-lo) DIE Koriander-Alternative schlechthin. Das Küchenkraut sollte definitiv einen Stammplatz in Ihrem Gewürzregal bekommen. Wir verraten Ihnen, wie Sie das Gewürz verwenden und warum es so gut für uns ist.

Was genau ist Papalo?

Papalo, bei uns auch als mexikanischer oder bolivianischer Koriander bekannt, ist sehr hitzebeständig und wächst problemlos in den heißen Gefilden Südamerikas. Der Name stammt aus dem Aztekischen und bedeutet Schmetterling. Namensgebend ist die Eigenschaft der Blüten, ihren Nektar den lieblichen Insekten zur Verfügung zu stellen. Wegen seines strengen Geruchs und, mit dem Alter zunehmenden, bitteren Geschmackes wird Papalo manchmal auch „Stinkkraut“ genannt. Ob im Salat, der Salsa, Fischgerichten oder Guacamole, das Kraut ist in der Küche vielseitig einsetzbar.
Sie können Koriander nicht ausstehen? Nein? Kein Problem. Sie können nämlich nichts dafür. Wegen eines genetischen Defekts schmeckt Koriander für Sie schlichtweg nach Seife. Das liegt an den seifigen Aldehyden in den Blättern der Pflanze, die Sie schmecken können. Es gibt sogar eine Community im Internet, die sich öffentlich zu ihrer Koriander-Abneigung bekennt. Umso besser, dass wir Papalo als Koriander-Alternative für Sie entdeckt haben. Dennoch,  der seifige Touch verschwindet auch hier nicht komplett. Wie eine Mischung aus Limette, Rucola, Minze und Koriander, so wird der einzigartige Geschmack von Papalo beschrieben.
Vielen Leuten gefällt auch der intensiv-seifige Geruch nicht. Wie Weichspüler aus dem Supermarkt, so empfinden manche Leute die Duftnote des Gewürzes.
Kurzum: Papalo hat, wie der klassische Koriander, ein sehr eigenes Aroma. Außerdem ist der Geschmack intensiver und langanhaltender als der von echtem Koriander. Also Vorsicht bei der Verwendung. 1/4 bis 1/3 der Menge, die Sie normalerweise von normalem Koriander benutzen, genügt vollkommen. Koriander-Alternative hin oder her. Wenn Sie den seifigen Geschmack von Koriander nicht mögen, werden Sie höchstwahrscheinlich auch den des Papalo verschmähen. Ist dem nicht so und Ihnen ist bloß der Koriander ausgegangen, dann nichts wie in den nächsten Lebensmittelladen um die Ecke. Geben Sie Papalo eine Chance.

Gesundheitliche Vorteile von Papalo

In Südamerika wird Papalo regulär als traditionelles Naturheilmittel verwendet. In Mexiko, Süd- und Zentralamerika werden die Blätter und Blüten gegen Bluthochdruck, Infektionen und Magenerkrankungen eingesetzt. In Bolivien hingegen nutzen die Chacobo-Indianer die Blätter zur Linderung von Schwellungen. Aber freuen Sie sich nicht zu früh. Die heilende Wirkung des Papalo wurde bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bestätigt. Es kann also nicht schaden, der beschriebenen, potenziell heilenden Eigenschaften mit einem Fünkchen Skepsis entgegenzutreten.
Ob Heilpflanze oder nicht. Es schadet sicherlich nicht, Papalo in Ihre Speisen zu integrieren. Außerdem ist es fast gesünder als Salz, um Ihren Gerichten geschmacklich den letzten Schliff zu verleihen. Es ist vielleicht kein Wundermittel, wie man es aus dem Buche kennt. Trotzdem ernähren Sie sich eindeutig bewusster und gesünder, wenn Sie Naturkräuter wie Papalo in Ihren Ernährungsplan aufnehmen.

Wie wird Papalo verwendet?

Jetzt können Sie es wahrscheinlich kaum abwarten, Papalo in der Küche zu verwenden. Naja, eine kleine Hürde gibt es zuerst zu überwinden: Sie müssen Papalo erst einmal finden und das ist gar nicht so einfach. Um die Suche abzukürzen haben wir uns an Küchenchef Ricardo Arias gewandt. Er kocht im beliebten mexikanischen Restaurant Charrito’s in New York und kennt sich bestens aus. In der vegetarisch-veganen Filiale im Stadtzentrum von Hoboken gibt es manchmal Spezialangebote, die mit Papalo zubereitet werden, erzählt uns Arias. Zur Veranschaulichung hat er uns seine privaten Fotos von einem Markt in Oaxaca im Süden Mexikos zur Verfügung gestellt. Dort hat er während einer seiner Inspirationsreisen, Papalo für neue, ausgefallene Gerichte entdeckt (Kleiner Tipp: Die Papalopflanze ist hinter den großen Avocadoblättern auf dem oberen Foto versteckt… Ist doch viel spannender als Google zu benutzen, oder?!)
Klar, eine andere Möglichkeit wäre es, sich Papalo im heimischen Kräutergarten anzuziehen. Aber bringen Sie Geduld mit – Wegen der relativ geringen Keimungsrate lässt die Pflanze auf sich warten. Rund 80 Tage dauert es, bis Sie Papalo ernten können. Dafür ist die Pflanze recht groß und die Ausbeute ist sehr reichhaltig. Da lohnt sich das Warten wenigstens richtig. Sie haben zufällig keinen mexikanischen Markt in der Nähe? Kein Problem! Die Samen können Sie ganz einfach online bestellen. Das Internet ist definitiv die beste und schnellste Bezugsquelle, wenn Sie nicht mehr auf die beliebte Koriander-Alternative verzichten möchten.
Am besten verwenden Sie die Blätter frisch oder einfach als Finish, um Ihrem Gericht das gewisse Etwas zu verleihen. Die Verwendung ist super unkompliziert: Auf keinen Fall sollte Papalo komplett mitgekocht werden. Das Aroma entwickelt sich am besten, wenn die Blätter frisch als Garnitur hinzugegeben werden. Damit sich der Geschmack vollständig entfaltet, müssen Sie die Blätter einfach nur grob zerkleinern und über das fertige Gericht streuen. Sogar die Stängel können mit verwertet werden. Einfacher geht es ja fast schon gar nicht mehr, oder?
Papalo verleiht vielen Gerichten den letzten Pfiff. Eines der berühmtesten und beliebtesten ist das Cemita-Sandwich. Gefüllt mit Avocado, Fleisch, Käse und Zwiebeln zwar nicht der gesündeste Snack, aber an Schlemmertagen definitiv ein Muss auf Ihrer Speisekarte.
 

Na, darf’s nächsten Sommer ein bisschen Papalo sein? Suchen Sie händeringend nach einer Koriander-Alternative, ist das bissige Kraut auf jeden Fall die beste Wahl.