Wie Sie sich Ihren Darm glücklich essen

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Gesundheits- artikel
22. Februar 2019

Unser Verdauungstrakt ist ein mikrobieller Kosmos für sich. Entdecken Sie interessante wissenschaftliche Erkenntnisse rund um die menschliche Darmflora und wie Sie sich dauerhaft einer ausgeglichenen Darmgesundheit erfreuen können. Außerdem lüften wir das Geheimnis hinter Wundermitteln wie Kombucha, Kimchi oder Sauerkraut.

Fälschlicherweise assoziieren die meisten Leute Bakterien mit Krankheitserregern, von denen man sich tunlichst fernhalten sollte. Doch weit gefehlt! In unserem Verdauungskanal sind mehr als 100 Billionen nützliche Bakterien zu Hause, ohne die wir ganz schön alt aussehen würden. Gerade in den letzten Jahren hat die Wissenschaft tonnenweise Studien hervorgebracht, die einen direkten Zusammenhang zwischen unserer Intestinalflora und unserem gesundheitlichen Wohlbefinden belegen. Erfahren Sie alles rund um diese kleinen Helfer und wie wichtig sie für unseren Verdauungstrakt wirklich sind. Dieser Artikel verrät, wie Sie Ihre Darmfunktion langfristig auf Vordermann bringen können.

Warum sind Darmbakterien so wichtig?

Das Darmmikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller angesiedelten Mikroorganismen des menschlichen Verdauungsorgans. Es kann als eine Art körpereigenes Ökosystem angesehen werden, das massiv an unserem Wohlbefinden beteiligt sein soll. Tatsächlich häufen sich die Beweise, dass spezifische Bakterienstämme eine zentrale Rolle spielen, wenn es um unsere Gesundheit geht. Folgende Erkrankungen können durch eine aus dem Gleichgewicht geratene intestinale Bakterienpopulation begünstigt werden:

  • Fettleibigkeit, Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes. Das metabolische Syndrom  kann durch bestimmte Darmbakterien begünstigt werden. Es entsteht durch eine ungesunde Lebensweise und Überernährung. Ein gestörter Kohlenhydratstoffwechsel, Fettleibigkeit und Bluthochdruck sind typische Faktoren, die zu Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes führen können.
  • Arthritis. Wissenschaftler vermuten, dass ein Ungleichgewicht der Darmflora (Dysbiose) die Entwicklung rheumatoider Arthritis begünstigt. Um eine konkrete Verbindung zwischen Arthritis und den Bakterien des Verdauungstraktes zu belegen, seien jedoch weitere stichhaltige Studien erforderlich.
  • Darmkrebs. Die Entwicklung entsprechender Karzinome steht häufig im Zusammenhang mit der Mikroflora unseres Verdauungskanals. Eine neue Studie hat zwei Bakterienarten (Bacteroides fragilis und ein bestimmter E. coli Stamm) identifiziert, die Darmkrebs hervorrufen können. Es wird angenommen, dass diese Bakterienstämme in der Lage sind, die schützende Darmschleimhaut zu durchdringen und so die Darmwand zu besiedeln. Dort setzen die Bakterien DNA-schädigende Giftstoffe frei, die die dortigen Zellen angreifen und so zum Wachstum von Tumoren führen.
  • Entzündliche Darmerkrankung (z. B. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa). Aktuelle Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen den angesiedelten Bakterien und bestimmten entzündlichen Darmerkrankungen hin. Entsprechende Forschung zu dem Thema steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.
  • Geistige Gesundheit. Nicht umsonst wird der Darm als unser zweites Gehirn bezeichnet. Jüngsten Studien zur Folge hat die Intestinalflora neben physischen Effekten auch einen fundierten Einfluss auf unsere Psyche. Depression und Angstzustände sowie durch intestinale Mikrobiota hervorgerufener Autismus können mit einer beeinträchtigten Bakterienpopulation in Zusammenhang gestellt werden. Das belegen aktuelle Forschungsergebnisse.

Tatsächlich, das menschliche Verdauungsorgan steht mit so ziemlich allen Bereichen unseres Körpers in Verbindung. Die große Frage ist also: Wie können wir unsere kleinen Darmbewohner dauerhaft gesund und glücklich halten?

Diese Lebensmittel fördern die Darmgesundheit

Welche Arten von Bakterien sich in unserem Körper befinden, hängt in der Tat grundlegend von unserer Ernährung ab. Aber Vorsicht! Behalten Sie einen kühlen Kopf und besprechen Sie eine radikale Ernährungsumstellung gemeinsam mit Ihrem Hausarzt oder Ernährungsberater. Um Ihnen schon mal einen Vorgeschmack zu geben, hier ein paar Ernährungstipps für einen gesunden Verdauungstrakt:

  • Fermentierte Lebensmittel. Lactobacillus ist ein „freundliches“ Milchsäurebakterium, das Verdauungsprobleme bekämpft. Es ist in besonders reichen Mengen in Sauerkraut, Kimchi, Miso und Kombucha enthalten.
  • Vollkorngetreide. Aus diversen Studien geht hervor, dass Vollkornkost das Wachstum von nützlichen Bakterien wie Lactobacillus und Bifidobakterien begünstigt. Mit dem regelmäßigen Verzehr von Gerste, Hafermehl, braunem Reis oder Buchweizen werten Sie Ihre Ernährungsweise ganz einfach auf.
  • Joghurt und Joghurtdrinks. Joghurt ist ein fermentiertes Milchprodukt, dessen positive Wirkung auf das Darmmilieu bereits in unzähligen Studien nachgewiesen und diskutiert wurde. Hier gilt allerdings: Einfacher Naturjoghurt ist eindeutig die beste Wahl wenn es um Ihre Verdauung geht. Die farbigen, gezuckerten Fruchtvariationen enthalten häufig weitere künstliche Zusatzstoffe, mit denen Ihr Körper nichts anfangen kann.
  • Obst und Gemüse. Stichwort: Ballaststoffe. Ähnlich wie Vollkornprodukte regen Obst und Gemüse das Wachstum gesundheitsfördernder Mikroorganismen an. Brokkoli, Bohnen, grüne Erbsen, Linsen und Himbeeren sollten deshalb auf Ihrem Speiseplan nicht fehlen.
  • Präbiotika. Früchte, Gemüse und Vollkorn sind reich an Präbiotika. Unverdauliche, komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe lassen eine vielfältige, gesundheitsfördernde Darmbevölkerung geradezu florieren.

Probiotische Nahrungsergänzungsmittel. Probiotika enthalten lebensfähige Bakterien zur Unterstützung einer natürlichen und ausgewogenen Mikroflora. Auch wenn sie sich nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung eignen, können sie potenziell folgenden Erkrankungen entgegenwirken: Diarrhoe, entzündliche Darmerkrankung, Reizdarmsyndrom, Krebs und Magen-Darm-Infektionen. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie keine zusätzliche Verbesserung durch die Einnahme von Probiotika feststellen. Entgegen der Devise „Viel hilft viel“, zeigt die Einnahme von Probiotika bei Erwachsenen, die ohnehin topfit und gesund sind häufig keinen Effekt.

Von der Verdauung bis zum Gemüt – diese winzig kleinen Mikroorganismen haben in der Tat eine große Wirkung auf unseren gesamten Organismus. Jetzt wo Sie also so richtig gut über Ihre Darmgesundheit Bescheid wissen, ist das doch der beste Anlass das ein oder andere der genannten Lebensmittel auf Ihre persönliche Speisekarte zu setzen. Was meinen Sie?