Katharina Kunzmann ist freie Journalistin, leidenschaftliche Schlafmütze und schreibt auf ihrem Schlafblog Diewillnurschlafen regelmäßig Beiträge zum Thema Schlaf. Im Interview hat sie uns erklärt, was bereits eine schlaflose Nacht mit uns und unserem Körper macht und gibt Tipps, wie wir besser einschlafen können.
Liebe Katharina, wie bist du dazu gekommen, dich so intensiv mit dem Thema Schlaf auseinanderzusetzen?
Das hat während meiner Zeit an der Journalistenschule begonnen. Alle Volontäre sollten einen Blog starten und wir haben mögliche Themenideen besprochen. Da war viel Kreatives dabei: Mode schneidern, Rezepte kreieren, die Welt bereisen. Aber ich kann vor allem eines richtig gut: und zwar pennen. Also habe ich einen Schlaf-Blog gestartet und angefangen, mich mit dem Schlaf in all seinen Facetten zu beschäftigen.
Warum haben so viele Menschen eigentlich Probleme beim Einschlafen?
Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: psychische oder physische Krankheiten, Sorgen und Stress, Nebenwirkungen von Medikamenten, Schichtarbeit, Jetlag oder Störenfriede wie Schnarchen, Licht oder Lärm. Für eine Behandlung ist daher wichtig, herauszufinden, was die Ursachen für die Einschlafprobleme sind. Man muss das Problem an der Wurzel packen.
Wie und ab wann wirkt sich wenig und schlecht schlafen auf meinen Alltag aus?
Bereits nach einer Nacht ohne Schlaf wirst du dich fühlen wie mit ein Promille Alkohol im Blut. Du wirst unkonzentrierter und weniger belastbar sein. Aber keine Sorge: Eine schlaflose Nacht steckt man schon mal weg. Laut Weltgesundheitsorganisation wird Schlafmangel erst bedenklich, wenn man mindestens dreimal pro Woche über einen Zeitraum von ein bis drei Monate hinweg Ein- oder Durchschlafstörungen hat. In diesem Fall solltest du zum Arzt gehen.
Was sollte man machen, wenn man absolut nicht einschlafen kann?
Wenn an Schlaf nicht mehr zu denken ist, kann man ruhig aufstehen. Das kann den Druck nehmen; denn wer sich anstrengt, endlich einzuschlafen, bleibt vor allem wach. Also raus aus den Federn und etwas Belangloses tun: Wäsche falten, Mandala malen, Katze kraulen. Irgendwas, das man sofort wieder beenden kann, wenn man müde wird. Wenn man danach wieder ins Bett steigt, können viele Menschen eher einschlafen.
Was sind deine No-Gos für guten Schlaf?
Es gibt ein No-Go, gegen das ich immer wieder verstoße: kein Handy oder Laptop im Schlafzimmer. Zu gerne lese ich noch News oder scrolle durch Social Media vor dem Schlafengehen. Aber der helle Bildschirm verhindert die Ausschüttung von Schlafhormonen. Man wird nicht müde und starrt weiter aufs Smartphone – ein Teufelskreis. Deshalb muss ich mich immer wieder ermahnen, im Bett zum Buch zu greifen, statt auf einen Bildschirm zu glotzen.
Was hältst du von Tech-Gadgets, die dabei helfen sollen, besser zu schlafen?
Es gibt inzwischen eine riesige Auswahl an Gadgets, darunter tolle, aber auch schlechte Produkte. Ich finde Tech-Gadgets sind eine gute Ergänzung für Neugierige: Mit Trackern bekommt man zum Beispiel einen Einblick, ob man nachts geschnarcht hat oder wie oft man sich von links nach rechts gedreht hat. Wenn man jedoch das Gefühl hat, eine Schlafstörung zu haben oder sich schlechter Schlaf dauerhaft auf den Alltag auswirkt, muss man zum Arzt – keine Diskussion. Selbstdiagnosen können gefährlich sein und Schlafprobleme sogar schlimmer machen.
Gerade jetzt im März die Frage: Welche Tipps hast du gegen die berüchtigte Frühjahrsmüdigkeit?
Das Wichtigste ist: raus aus den Federn, rein in die Natur. Um die Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden, helfen vor allem Tageslicht und frische Luft. Powernaps können Energie zurückbringen. Aber bitte nicht länger als 30 Minuten schlummern. Wenn man länger schläft, fängt der Körper an, Schlafhormone zu produzieren und das gilt es bei einem Schläfchen gegen die Frühjahrsmüdigkeit zu vermeiden.
Wie viele Stunden schläfst du als amtlich beglaubigte Schlafmütze eigentlich selbst pro Nacht? Und wie sieht deine ganz persönliche Abendroutine aus?
Für mich sind neun Stunden Schlaf ideal. Das klingt für die meisten Menschen nach ganz schön viel, ist aber noch im Rahmen. Denn genau wie es Morgenmenschen und Nachteulen gibt, gibt es eben auch Kurz- und Langschläfer. Ich bin eindeutig zweiteres und setze abends vor allem auf Wärme zur Entspannung. Wollsocken, eine Wärmflasche und eine heiße Dusche sind meine liebsten Begleiter für eine gute Nacht.
Wer noch mehr zum Thema erfahren will, dem empfehlen wir Katharinas Buch “Ab ins Bett!”. Darin lädt sie zu einer Reise in die Welt des Schlafes ein: Warum haben so viele Menschen Probleme beim Einschlafen und was hilft dagegen? Wie sehen die Träume von Blinden aus? Was sagen die Experten?
“Ab ins Bett!” ist im stationären Buchhandel erhältlich und über Amazon bestellbar. Weitere Infos zu Katharina und ihrem Buch finden Sie hier.
Wir bedanken uns bei Katharina für das spannende Gespräch und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg!