Das Herz von Paris in 20.000 Schritten

Herzgesundheit
Erfolgs- geschichten
2. August 2019

Man kann darüber streiten, ob Paris die schönste Stadt der Welt ist. In jedem Fall ist die französische Hauptstadt nicht zu groß, um sie zu Fuß zu erkunden.

„Weißt du, ich habe Lust mit meiner Klasse nach Paris zu fahren.“ Ich spitze meine Ohren am Telefon. „Die ganze Klasse?“  — „Ja!“ Sie haben noch nicht viel von der Welt gesehen. Ich möchte sie etwas Großartiges entdecken lassen. Versailles und Paris. Einige haben die französische Hauptstadt noch nie gesehen. Hast Du Tipps für eine Sightseeingtour?“
 
Meine Schwester ist Lehrerin in der französischen Region Nouvelle-Aquitaine und unternimmt jedes Jahr mit ihrer Klasse für ein paar Tage einen Ausflug — die perfekte Gelegenheit, um den Tag zusammen zu verbringen. Wie jeder anständige Bretone lebe ich seit langem in Paris und es brauchte nicht viel, um mit Move ECG am Handgelenk zum Stadtführer zu avancieren.

Von der Île de la Cité bis zur Place de la Concorde

Eine Tour beginnt man idealerweise mit der Kathedrale Notre-Dame. Immerhin befindet sich hier der Null-Kilometerstein und vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse ist die Kathedrale aufs Neue ins Zentrum des Bewusstseins gerückt. Die nächste logische Etappe ist die Sainte-Chapelle, die uns zwei nützliche Lektionen lehrt.
 
Erstens: wenn Sie Paris besuchen wollen, kommen Sie im Juni (oder August) und vor allem unter der Woche. Das Wetter ist meist angenehm und die Stadt ist nicht zu voll — alles in allem ideale Voraussetzungen. Auch die ansonsten endlosen Warteschlangen beschränken sich auf ein annehmbares Maß.
 
Zweitens: vermeiden Sie das Mitführen von Metallgegenständen, wenn Sie durch den Sicherheitscheck gehen. So verhindern Sie das Auslösen des Alarms und die die Leibesvisitation sowie die leicht entnervte Aufforderung weiterzugehen am Ende, inklusive der Seufzer aller Mit-Touristen, die natürlich alles mitbekommen haben. Mein Tipp für Sie, nur zu Ihrem Besten.
 
Auf der Seine ziehen Ausflugsschiffe vorbei und die Autos hupen. Hier befindet sich die Spitze des Louvre und die berühmte Comédie Française. Dann geht es zur Opéra Garnier (die Schüler konstatieren eine Ähnlichkeit mit einem großen Kuchen) und in die Rue de la Paix sowie auf den Place Vendôme, wo wir in aller Ruhe im Jardin des Tuileries zu Mittag essen.
 
Im Park ist es ruhig und fast menschenleer. Wenige Meter entfernt dreht sich ein leeres Karussell zur Musik. Die Schüler schauen sich an. „Ich habe gesehen, was das kostet: 2 € pro Person.“ — „Das ist TEUER!“ — „Drehen wir trotzdem eine Runde?“ — „Ich habe nur einen Euro dabei.“ Eine Delegation wird zum Aushandeln einer Gruppenermäßigung vorausgeschickt und kehrt zurück. „Sie machen uns ein Angebot, wir zahlen nur 15 € für die ganze Gruppe!“ Ein Sturm macht sich auf Richtung Holzpferde. Der Eiffelturm und Louvre sind im Nu vergessen.

Grand Palais, Rive Gauche

Vom Grand Palais aus überqueren wir den Pont Alexandre III. Der Blick reicht bis zum Invalidendom. Dann kommt die Sonne für einige Augenblicke hinter den Wolken hervor, die Seine funkelt und wir sehen den Eiffelturm von nahem. Die Zeit bleibt stehen, bis ein Schrei ertönt. Einer der Schüler hat Angst vor allem, was fliegt. Die Tauben hingegen sind furchtlos. Nach einigen nervösen Minuten haben sich alle wieder beruhigt..
 
Es ist Zeit, die Rive Gauche zu entdecken! Sèvres-Babylone und Saint-Germain des Prés, Les Deux Magots und das Café de Flore — hier versteht man sich auf Kunst des Savoir-vivre. Aber Paris ist auch voller verborgener Ecken, die man schnell übersieht. So könnte man an der Rue du Bac 140 vorbeigehen, ohne das Geringste zu bemerken, obwohl sich hier eines der meistbesuchten Bauwerke von Paris befindet.
 
Hannah Arendt sagte von den Parisern, sie seien die ersten gewesen, die etwas Kleines zu etwas Bezauberndem gemacht hätten. Ich meinerseits habe mich immer gefragt, wie so kühle Menschen so köstliches Gebäck herstellen können. Antwort: Weil Paris eine Stadt ist, die man zu zu Fuß begeht und so nichts auf den Hüften hängen bleibt. Quod erat demonstrandum – was zu beweisen war.
 
Die Sightseeingtour geht ihrem Ende zu. Noch ein Umweg, um ein Eis zu genießen, und bei der Rückkehr Richtung Seine stoßen wir auf das riesige Musée d’Orsay, das ursprünglich mal ein Bahnhof war. Ich verlasse die kleine Gruppe am Eingang, denn ich habe das Museum einige Tage zuvor schon besucht. Auch die Erläuterung des Bildes “L’origine du monde” überlasse ich besser den Experten.
 
Move ECG hat meine Route per Connected GPS getrackt und dabei den Akku meines Smartphones geschont. Aber die beste Nachricht ist, dass ich genug Kalorien verbraucht habe, um mir auf dem Heimweg ein paar Macarons zu gönnen. Hashtag #totalfranzösisch.