Eine Wanderung ist die ideale Möglichkeit, dem Großstadtdschungel zu entkommen und atemberaubende Landschaften zu genießen. Aber inwieweit nützt ein Streifzug durch die Natur unserer Gesundheit? Wir haben für Sie recherchiert.
Der Trubel des Alltags – wir lieben ihn, keine Frage. Aber hin und wieder lohnt es sich dem zu entfliehen, sich einfach mal auszuklinken. Die Energiereserven wieder auftanken. Vom wohlgeformten Po bis hin zur mentalen Revitalisierung. Wandern birgt eine ganze Bandbreite an Vorteilen für Körper und Geist. Egal ob Anfänger oder erfahrener Wanderer, jeder profitiert von einem strammen Marsch durch Wald und Wiesen.
Kräftigung der Beinmuskulatur – und noch viel mehr!
Beim Wandern denken viele Menschen an schöne wohlgeformte Beine. Wer hätte die nicht gerne? Regelmäßiges Wandern ist das perfekte Workout für Oberschenkelmuskulatur, Waden, Sehen und Gesäßmuskulatur. Die gesamte Beinmuskulatur wird beansprucht und trainiert. Die Oberschenkel und das Gesäß stabilisieren Hüften und Knie. Bergabwärts wird’s also besonders anstrengend für diese beiden Muskelgruppen.
Doch es gibt noch eine weitere, oft übersehene Wirkung des Wanderns: den Aufbau der Rumpfmuskulatur. Wenn Sie Wanderstöcke verwenden, können Trizeps, Bizeps, Schultern und Bauchmuskulatur bei einem Ausflug verbessert werden, und die regelmäßige Vor- und Zurückbewegung der Stöcke selbst steigert den durchschnittlichen Kalorienverbrauch um 15 bis 20 %. Wanderstöcke ermöglichen aber nicht nur ein Ganzkörpertraining, sie stabilisieren Ihren Körper auch wenn Sie bergab unterwegs sind, Bäche durchqueren und können Sie davor bewahren, zu stolpern.
Wandern geht auf die Ausdauermuskulatur. Die Beine werden also eher schlank, straff und fest anstatt breit und muskulös. Woran liegt das? Beim Wandern und Spazierengehen werden im Speziellen die langsam-kontrahierenden Muskelfasern (Typ 1) gebildet. Sie sind extrem ausdauernd und stellen mehr Energie bereit als die weißen Muskelfasern.
Wandern ist für Anfänger genauso geeignet wie für geübte Sportler. Wählen Sie zu Beginn eine einfache Strecke und erhöhen Sie die Intensität langsam. So beugen Sie Verletzungen und Überbeanspruchungen vor und bringen weder sich noch andere in Gefahr.
Stärkung der Psyche
Wandern baut Stress ab. Das ist wissenschaftlich bestätigt. Depression, Anspannung, Ärger und Verwirrtheit sind Faktoren, denen die Bewegung in der Natur entgegenwirkt. Das geht aus einer 2011 veröffentlichten Studie hervor. Gleichzeitig fühlen wir uns energiegeladener und zufriedener, und zwar in einem höheren Maße als würden wir unser Workout drinnen betreiben. Das leuchtet ein: Egal ob im Wald, im Naturschutzgebiet oder in städtischen Parks. Der Aufenthalt in der Natur hat etwas Friedliches und ist ein wahrer Stimmungsaufheller. Stellen Sie sich zum Beispiel vor in die Unberührtheit und Stille eines Waldes einzutauchen. Dieses Konzept der Waldtherapie stammt aus Japan und nennt sich Shinrin-Yoku. Was so viel heißt wie „Baden in der Waldluft“.
Außerdem fördert der Aufenthalt im Freien die Kreativität. In dem Zusammenhang konnte eine Studie zeigen, dass sich die menschliche Problemlösungskompetenz allein durch den Naturkontakt um bis zu 50 % steigern kann.
Ihre mentale Gesundheit wird auch durch die Reize gefördert, denen wir beim Wandern, ganz anders als in einem Büro, ausgesetzt sind. Ein aufgeschrecktes Reh, ein neugieriges Eichhörnchen und das Rascheln von Amseln im Unterholz, ein Windstoß, oder auch die komplette Stille im Wald: all diese Geräusche und Eindrücke lassen Sie im Hier und Jetzt bleiben und Ihren Geist zur Ruhe kommen. Und wenn Sie Ihre Tour noch weiter ins Hinterland führt oder sich über den ganzen Tag erstreckt, ist es Ihr Ziel, sicher und vor Einbruch der Dämmerung anzukommen. In einer Welt voller Abstraktionen kann ein solch klares Ziel neben dem Jonglieren von privaten und beruflichen Sorgen und Aufgaben Fokus schaffen und Ihnen das gute Gefühl bereiten, etwas erreicht zu haben.
Boost für Herz und Kreislauf
Ausgedehnte Wanderungen sind wahre Wundermittel für die Verbesserung des Herz-Kreislaufsystems. Vor allem hügelige Routen mit viel bergauf und bergab haben es in sich und beanspruchen das Herz ganz besonders. Es muss mehr arbeiten um das Blut durch den Körper zu pumpen – das perfekte Kardiotraining also. Zusätzlich fordert das Gehen auf eher unebenen Untergrund die Rumpfmuskulatur. Anders als beim Fahrradfahren oder auf dem Laufband.
Ausdauertraining zahlt sich aus. Die gesundheitlichen Vorteile sind zahlreich. Das Risiko für Herzerkrankungen wird vermindert und Knochendichte sowie Blutdruck verbessern sich. Außerdem lässt ein gut geplantes Kardiotraining die Pfunde nur so purzeln. Laut des Instituts für Prävention und Nachsorge (IPN), ist eine 80 kg schwere Person in der Lage beim Wandern bis zu 1700 Kalorien binnen drei Stunden zu verbrauchen – genauso viel wie beim Joggen. Also nichts wie ab ins Grüne!
Wahre Sportsfreunde
Für Sie macht es keinen Unterschied, ob Sie alleine durch den Wald streifen, oder nicht? Falsch gedacht! Sie glauben gar nicht, welche tragende Rolle die Gruppendynamik im Sport spielt. Laut einer Studie der Fachzeitschrift Biology Letters von 2015, steigert gemeinschaftlicher Sport die Ausschüttung von Endorphinen. Das kann Ihre Schmerzgrenze erhöhen, Sie also gegenüber Erschöpfungserscheinungen abhärten. Zwar beziehen sich diese Forschungsergebnisse hauptsächlich auf den Tanzsport, lassen sich aber problemlos auf andere Sportarten übertragen.
Ganz klar, Gruppendynamik steigert die Motivation, „dran“ zu bleiben. Es ist viel einfacher, regelmäßig in die Wanderschuhe zu schlüpfen, wenn man nicht alleine losziehen muss. Jeder hat es sicher schon einmal erlebt: Man ist wesentlich gehemmter ein Workout sausen zu lassen, wenn eine ganze Gruppe auf einen wartet. Dieser Zusammenhalt in der Gruppe wirkt als Teambuilding und wird durch das gemeinsame Ziel – es zusammen auf den Berg und wieder zurück zu schaffen – verstärkt.
Doch beinahe noch wichtiger ist, dass das Wandern mit anderen (vor allem wenn Sie erst damit anfangen) auch Ihre Sicherheit erhöht. Vicki Carroll, eine ausgebildete Wildnis-Ersthelferin mit mehr als 10 Jahren Erfahrung, hat einen Artikel mit dem Titel “What’s Killing America’s Hikers?” verfasst. Darin beschreibt sie drei Hauptursachen für Verletzungen oder gar Todesfälle bei Wanderungen: Mangel an Information, fehlende Erfahrung und schlechtes Urteilsvermögen. Wandern in der Gruppe garantiert nicht, dass gemeinsam immer bessere Entscheidungen getroffen werden, aber mit Menschen draußen unterwegs zu sein, die mehr Erfahrung und Wissen als Sie haben, wird Sie zu einem besseren Sportler und Naturmenschen machen.
Hinaus in die Wälder und auf die Berge zu ziehen kann enorm positive Auswirkungen auf Ihre Psyche und Ihren Körper haben. Withings möchte jedoch dazu anregen, sich mit den Prinzipien von Leave no Trace (hier in einer deutschen Fassung) vertraut zu machen, und den Lebensraum, den sich Menschen und Tiere teilen, zu respektieren. Wenn Sie davor noch nie gewandert sind und sich einer Gemeinschaft anschließen möchten, sehen Sie sich die unterschiedlichen Angebote dazu online an oder treten Sie einem Verein in Ihrer Umgebung bei.
Wenn Sie nach einer anderen Möglichkeit suchen, sich und Ihre Leute zu motivieren, sehen Sie sich doch einmal die weltumspannende Schatzsuche Geocaching an. Laden Sie dazu die kostenlose App herunter (für iOS und Android) und entdecken Sie versteckte Gegenstände in Ihrer Umgebung. Sie werden von der Kreativität der anderen Mitspieler überrascht sein!
So, jetzt wissen Sie bestens Bescheid, wie positiv sich das Wandern in der Natur auf die physische und mentale Gesundheit auswirkt. Also, worauf warten Sie noch? Packen Sie Ihren Rucksack, schnüren Sie Ihre Wanderschuhe, tracken Sie Ihre Fortschritte und kommen Sie Ihrem Schrittziel näher. Los geht’s!