Frédéric Paupert: Von Vorhofflimmern zu 350km auf dem Fahrrad

Experten- ratschläge
30. November 2020

Frédéric Paupert, Sporttrainer und ehemaliger Spitzensportler, litt an Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung. Finden Sie heraus, wie eine Operation sein Leben und seine Liebe zur Fitness gerettet hat.

Wenn Ihnen der Name oder das Gesicht von Frédéric Paupert bekannt ist, liegt das sicherlich daran, dass dieser ehemalige Judomeister 10 Jahre lang die Farben Frankreichs in der Klasse unter 100 kg international verteidigt hat. Paupert hat sich inzwischen zurückgezogen und W&D gegründet, ein Personal Training-Unternehmen für Einzelpersonen und Firmen. Im Juni 2020 landete er jedoch im Alter von nur 43 Jahren bei einer Radtour in der Notaufnahme. Die Diagnose lautete Vorhofflimmern, auch VHF genannt. VHF ist die häufigste Form eines unregelmäßigen Herzrhythmus, kann oft stumm verlaufen und zu vielen Komplikationen wie Blutgerinnseln oder Herzinsuffizienz führen. Glücklicherweise wurde es bei ihm rechtzeitig erkannt und behandelt, so dass er nun seine Herzgesundheit im Blick hat. Hier erzählt uns Frédéric Paupert seine Geschichte.

Herzrasen…

„Es passierte im Juni. Wir fuhren mit dem Fahrrad von einem Familienpicknick im Parc de Saint-Cloud, etwas außerhalb von Paris, nach Hause, als ich merkte, dass ich außer Atem kam. Mein Herz fing an, schnell zu schlagen, zuerst den ganzen Abend und dann die ganze Nacht lang! Ich dachte, der Stress ist schuld – das ist zwar nicht immer offensichtlich, wenn man sein eigenes Geschäft führt, aber ich hatte nie Anzeichen für ein bestimmtes Herz- oder Gesundheitsproblem gehabt. Am nächsten Tag ging ich in die Firma, weil ich meine Kurse per Video aufzeichnen wollte. Ich war es eigentlich gewohnt, mit dem Fahrrad hinzufahren, aber diesmal schien die letzte kleine Steigung wie Mount Everest. Ich musste vom Rad absteigen und zu Fuß weitergehen. Ich erzählte meiner Frau davon und sie riet mir, einen befreundeten Arzt anzurufen, der mir sagte, sofort in die Notaufnahme zu gehen. Ich versuchte noch zu verhandeln, damit ich meine Kurse für den Tag aufnehmen konnte, aber er bestand darauf: Ab in die Notaufnahme, und zwar mit dem Taxi, nicht mit dem Fahrrad!
In der Notaufnahme zeichnete das medizinische Personal mehrere Elektrokardiogramme auf, um mein Herz zu beobachten. Ich hatte akute Tachykardieanfälle und mein Herz schlug im Liegen mit bis zu 180 Schlägen pro Minute. Als Vergleich dazu, meine normale Herzfrequenz liegt bei etwa 50 Schlägen pro Minute. Mithilfe von Betablockern kehrte mein Herz schließlich wieder zu einer normalen Herzfrequenz zurück. Das Urteil des Arztes? Ich sollte aufhören, zu arbeiten und einen Termin beim Kardiologen vereinbaren, der in 2 Wochen war.
Mir wurde sehr schnell klar, dass das zu lange dauern würde. Ich fühlte mich erschöpft und kam kaum hoch. Ich konnte keine Besorgungen erledigen und mich auch nicht um meine Kinder kümmern. Das ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man als großer Sportler außer Puste ist, wenn man nur den Abwasch macht. Glücklicherweise konnte unser befreundeter Arzt 48 Stunden später einen Termin bei einem seiner Kollegen vereinbaren. Als ich in die Praxis kam, nahm der Kardiologe einen Ultraschall vor und sagte mir die Diagnose: Ich hatte Vorhofflimmern. Was ich nicht wusste, ist, dass diese Erkrankung häufig bei Profisportlern vorkommt, die ihre Jugend damit verbringen, ihren Körper zu sehr zu beanspruchen. Ich habe nie Drogen genommen, aber ich trainierte 20 bis 30 Stunden pro Woche und ging viel aus. Der Arzt stellte mich vor die Wahl: entweder lebenslang Medikamente oder eine Operation mit der Hoffnung auf eine Heilung. Ich habe mich dann schnell für die Operation entschieden.“

Die OP

„15 Tage später lag ich auf dem Operationstisch. Der Eingriff dauerte etwa 50 Minuten unter Vollnarkose. Es war eine perkutane Operation, also nicht so heftig wie eine Operation am offenen Herzen. Es verlief alles gut. Als ich meine Frau einige Stunden nach der OP per Video anrief, meinte sie, dass ich wieder Farbe bekommen habe und auch besser aussah. Mein Blutkreislauf funktionierte besser, weil mein Herz leistungsfähiger war, und ich hatte einen frischen und erholten Teint, als wäre ich gerade aus dem Urlaub zurückgekommen.“

Eine neue Herausforderung

„Ich erholte mich nach der Operation sehr schnell und nahm einige Wochen lang bis Ende August Betablocker und Antikoagulantien ein. Ich fühlte mich so gut, dass ich sofort wieder Sport treiben wollte, aber ich musste noch eine Weile warten, bis die Wunden in meinem Körper verheilten. Nach drei Wochen nahm ich meine Arbeit langsam wieder auf. Als ich im Herbst zur Kontrolle zum Kardiologen ging, erlaubte er mir, wieder Sport zu treiben, da sich alles gut entwickelte. Ich nahm ihn beim Wort und begann mit den Vorbereitungen für den Gravelman Roubaix-Paris: 350 km mit dem Fahrrad in maximal 48 Stunden. Eine ziemliche Herausforderung! Ich habe viel durchgemacht, aber was für ein Kick! Es war eine große physische und psychische Challenge. Am ersten Tag schaffte ich 100 km, schlief 5 Stunden, fuhr dann die letzten 250 km und kam pünktlich ins Ziel.“*

*Warnung*: Wenn Sie sich körperlich betätigen wollen oder sich auf einen Wettkampf vorbereiten, konsultieren Sie immer Ihren Arzt, insbesondere nach einer Operation.

Remission

„Seit ich mir meiner Arrhythmie bewusst bin, muss ich zugeben, dass sich mein Lebensstil geändert hat und ich im Allgemeinen vorsichtiger bin. Ich esse gut, schlafe gut und trinke kaum noch Alkohol. Das Risiko eines Rezidivs (Wiederauftretens) innerhalb von drei Monaten nach der Operation ist sehr hoch und dann muss man noch die 6- und 12-Monatsmarke überschreiten, bevor man aus dem Gröbsten heraus ist.
In der Zwischenzeit trage ich eine ScanWatch, mit der ich sehr zufrieden bin. Einmal pro Woche führe ich ein Elektrokardiogramm und eine Messung der Sauerstoffsättigung des Blutes (SpO2) durch, wie von meinem Kardiologen empfohlen. Diese regelmäßig durchgeführte Nachsorge reicht aus, um mein Herz zu überwachen, ohne es zur Besessenheit werden zu lassen. Dies ist eine Uhr, die ich Sportlern empfehle, weil Vorhofflimmern sie besonders betrifft. Mit der Uhr können sie sowohl ihre Gesundheit als auch ihre sportliche Leistung überwachen.
Meine Erfahrung hat die Menschen um mich herum stark berührt, darunter auch meine Freunde, die jetzt mehr auf ihren Körper und ihre Lebensweise achten. Ich spreche offen über meine Erkrankung und meine Genesung mit den Menschen, die ich trainiere, um sie zu ermutigen, auf ihren Körper zu hören und Hilfe zu suchen, wenn sie den geringsten Zweifel haben.“

Vielen Dank an Frédéric Paupert, dass er sich Zeit genommen hat, seine Erfahrungen mit uns zu teilen. Wie bereits erwähnt, ist Vorhofflimmern die häufigste Herzrhythmusstörung. Es ist eine Anomalie in der elektrischen Aktivität des Herzens, die dazu führt, dass es unregelmäßig schlägt. Die Erkennung von Vorhofflimmern ist wichtig, da es zu vielen Komplikationen führen kann. Wenn Vorhofflimmern behandelt wird, verringert sich die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls um das fünffache. Die Krankheit kann im Frühstadium asymptomatisch oder episodisch verlaufen, was die Diagnose besonders erschwert. VHF können Sie erkennen, indem Sie ein medizinisches Elektrokardiogramm mit Withings Move ECG, ScanWatch oder BPM Core aufzeichnen. Sie können Ihre Aufzeichnungen jederzeit problemlos über die Health Mate App an Ihren Arzt weiterleiten, um eine Diagnose zu bestätigen.