Präeklampsie: Alles, was werdende Mütter wissen sollten

Herzgesundheit
Gesundheits- artikel
11. Oktober 2018

Werdende Mütter sind sich häufig nicht bewusst, welche Folgen eine Präeklampsie haben kann. Sie gehen relativ gelassen mit dem Begriff um, obwohl es eine ernstzunehmende Schwangerschaftskomplikation ist. Im schlimmsten Fall kann die Erkrankung sogar lebensbedrohlich sein. Von den Ursachen bis hin zu spezifischen Ernährungsplänen haben wir die wichtigsten Fakten zum Thema hier für Sie zusammengefasst.

Obwohl sich Symptome oft erst später abzeichnen, kann sich die Präeklampsie zu einer schwerwiegenden Schwangerschaftskomplikation entwickeln. In seltenen Fällen können lebenslange chronische Beschwerden als Spätfolge auftreten. Es ist verständlich, dass die Flut an Informationen und Extrembeispielen überfordern und Sorge bereiten. Da verschließt man gerne schon mal die Augen vor dem Risiko und hofft, dass es einen nicht trifft. Um Ihnen die Angst zu nehmen, haben wir für Sie recherchiert und die wichtigsten Fakten in diesem Artikel zusammengetragen. Vor allem, wie Sie das Risiko mindern können und welche Handlungen erforderlich sind, sollten Sie eine Präeklampsie entwickeln.

Was ist Präeklampsie?

Die Ursachen der Erkrankung sind leider noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Dysfunktion der Plazenta Ursache für eine Präeklampsie ist. Die Komplikation tritt in der zweiten Schwangerschaftshälfte, frühestens in der 20. Woche, auf. Laut Hochrechnungen sind zwischen 2 und 8 % der Schwangerschaften weltweit von der Krankheit betroffen.
Glücklicherweise genesen die meisten Frauen wieder vollständig, ohne dass Folgeschäden zurückbleiben. Dennoch sollte eine Präeklampsie nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Mit 10 bis 15 % ist die maternale Sterblichkeitsrate nicht unerheblich. Deshalb sollten erste Anzeichen keinesfalls ignoriert werden. Je früher mit einer Behandlung begonnen werden kann, umso besser. Eine Vernachlässigung der Behandlung kann zu schweren Komplikationen führen. Blutgerinnungsstörungen, Schlaganfälle, Organbeschwerden, Eklampsie (ausgeprägte Krampfanfälle) oder das HELLP Syndrom sind mögliche Folgen. Bei dem HELLP Syndrom drohen die Frauen regelrecht zu verbluten. Eine unserer Mitarbeiterinnen hat die Erkrankung während Ihrer ersten Schwangerschaft durchlebt und teilt Ihre Erfahrungen in einem gesonderten Artikel.
Laut Dr. Shoshana S. Bennett hat eine Präeklampsie neben den physiologischen Aspekten auch einen Einfluss auf die Psyche der Betroffenen. Die promovierte Psychologin ist Expertin auf dem Gebiet der prä- und postnatalen Depression und schildert Ihr Wissen unter anderem in Ihrem Buch „Beyond the Blues“. „Schwerwiegende Schwangerschaftskomplikationen steigern das Risiko der Mutter an einer postnatalen Depression zu erkranken erheblich“, so Bennett. „Es ist keine Seltenheit, dass wir während der Arbeit Frauen begegnen, deren Depressionen direkt auf eine durchlebte Präeklampsie zurückzuführen ist.“
Das klingt alles zunächst ganz furchtbar – verständlich. Aber brechen Sie nicht in Panik aus. Die Komplikation ist keine Seltenheit bei Frauen, die kurz vor der Geburt stehen, und es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten.

Die Symptomatik

 
Eine Präeklampsie während der Schwangerschaft ist von zwei Hauptsymptomen begleitet:

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Eiweiß im Urin (Proteinurie)

Leider sind beide Symptome eigenständig zunächst schwierig zu bemerken. Meist wird eine Präeklampsie während einer der regelmäßigen vorgeburtlichen Untersuchungen diagnostiziert. Weitere Begleiterscheinungen sind schwere Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schmerzen im Oberbauch (unmittelbar unter den Rippen), Kurzatmigkeit, Übelkeit sowie Schwellungen an Füßen, Knöcheln, Händen und im Gesicht. Seien Sie also achtsam und wenden sich im Zweifelsfall unverzüglich an Ihren betreuenden Arzt.
Sie können Ihren Blutdruck auch bequem von zu Hause überwachen. Unser BPM ist ein Blutdruckmessgerät, das Sie mit dem WLAN verbinden können. Die Messergebnisse werden so direkt an Ihren betreuenden Arzt übermittelt.

Ursachen der Präeklampsie

Bisher sind die genauen Ursachen der Erkrankung unklar. Es gibt einige potentielle Initiatoren der Krankheit. Zum Beispiel wurden bereits gewisse Ernährungsgewohnheiten und Autoimmunerkrankungen damit in Zusammenhang gebracht. Forscher und Mediziner sind sich jedoch einig, dass der Ausbruch einer Präeklampsie mit der Plazenta zusammenhängt. Die Plazenta ist ein temporär ausgebildetes Organ, das den Fötus mit Nährstoffen und Sauerstoff im Mutterleib versorgt. Im Frühstadium der Schwangerschaft bildet der Körper neue Blutgefäße aus, um die Plazenta optimal zu durchbluten. Diese Blutgefäße entwickeln sich in einer Präeklampsie nicht vollständig, sodass wichtige Nährstoffe nicht bis zum Fötus transportiert werden können.

Risikofaktoren

Theoretisch kann jede Frau während Ihrer Schwangerschaft von einer Präeklampsie betroffen sein. Dennoch gibt es bestimmte Faktoren, die eine Erkrankung begünstigen:

  • bestehender Bluthochdruck
  • Typ 1 und 2 Diabetes
  • Autoimmunerkrankungen, z. B. Lupus
  • chronische Nierenerkrankung

Trifft einer dieser Risikofaktoren auf Sie zu, sollten Sie einen Termin mit Ihrem Gynäkologen vereinbaren und sich auf eine Präeklampsie testen lassen. Darüber hinaus gibt es noch einige andere Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen können: Eine familiäre Vorgeschichte, lange (10 oder mehr Jahre) Pausen zwischen zwei Schwangerschaften, ein BMI von 35+, eine Mehrfachschwangerschaft sowie eine späte Schwangerschaft im fortgeschrittenen Alter (40+ Jahre).

Behandlung einer Präeklampsie

Aufgrund mangelnder Erkenntnisse bezüglich des Krankheitsmechanismus, ist es leider schwierig, einer Schwangerschaftspräeklampsie vorbeugend entgegenzuwirken. Hat Ihr Gynäkologe den Verdacht geschöpft, gibt es eine Reihe von Tests (Urinanalyse, Blutuntersuchung, Ultraschall des Fötus), um eine eindeutige Diagnose stellen zu können. Die Heilbehandlung wird individuell auf die betroffene Person abgestimmt. Oftmals wird jedoch empfohlen, die Geburt so schnell wie möglich einzuleiten, um weiteren Komplikationen vorzubeugen. Anstelle einer Geburtseinleitung verordnet Ihnen Ihr Arzt möglicherweise zunächst strenge Bettruhe. Damit wird das Risiko potenzieller Komplikationen auf ein Mindestmaß reduziert. Zusätzlich wirken blutdrucksenkende Medikamente den Symptomen entgegen. Außerdem ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Das wirkt sich unter anderem entlastend auf die Nieren aus.
Eine weitere Möglichkeit, das Risiko an einer Präeklampsie zu reduzieren, ist eine entsprechende Ernährungsweise. Laut netmums.de ist die Zufuhr an Kalzium besonders wichtig, da Ihr Baby Ihnen das wichtige Mineral für seinen eigenen Knochenaufbau entzieht. Kalziumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte (Käse, Milch, Joghurt) und Grünkohl sollten regelmäßig auf Ihrem Menüplan stehen. Ebenso wie Lebensmittel mit einem hohen Vitamin D Gehalt. Alternativ können Sie Ihren Vitamin D Spiegel auch in Tablettenform aufrecht erhalten.
Früher ist man davon ausgegangen, dass die Krankheit mit der Geburt automatisch ausgestanden ist. Sobald das Baby draußen ist, würden sich die Werte wieder normalisieren. Das ist heute anders. 97 % der durch Präeklampsie verursachten Todesfälle geschehen in der Zeit nach der Geburt. Glücklicherweise treten solche postpartalen Komplikationen eher selten auf. In den meisten Fällen erholt sich die frischgebackene Mutter bereits kurz nach der Geburt wieder. Dennoch gelten die ersten sechs Wochen nach der Geburt als Risikozeitraum, in dem eine Präeklampsie noch ausbrechen kann.
Mögliche Anzeichen wie Magenschmerzen, starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwellungen sollten Sie deshalb ernst nehmen. Bemerken Sie eines dieser Symptome, sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt oder die Notaufnahme aufsuchen.

Wir hoffen, wir konnten allen werdenden Müttern wissenswerte Details zum Thema Präeklampsie vermitteln. Auch, wenn die Fakten erst einmal beängstigend wirken, ist es wichtig, im Bilde zu sein. So können Sie im Ernstfall frühzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen. Ja, eine Präeklampsie ist eine ernsthafte Erkrankung. Dennoch können Sie sich und Ihr Baby durch eine rechtzeitige Behandlung schützen und vollständig genesen.