Die Seekrankheit: Symptome, Ursachen und Prävention

9. Oktober 2019

Wenn sich der Magen allein beim Gedanken an Boote, Schiffe und Co., dann umdreht ist die Seekrankheit am Werk. Wir erklären, wie es dazu kommt und was Sie tun können, damit der nächste Segeltörn nicht ins Wasser fällt.

Auch Charles Darwin blieb nicht verschont als er die Kapverden umsegelte. Folgendes Zitat hielt er in seinen Büchern fest: „Das Leid der Seekrankheit, das ich ertragen musste, ging weit über meine Vorstellungskraft hinaus.“ Kommt Ihnen das bekannt vor? Die Seekrankheit ist keine Seltenheit. Bereits durch den Anblick eines Schiffs auf dem Wasser zieht sich bei Vielen der Magen zusammen. Aber woran liegt das? Was ist die Seekrankheit? Ist es wirklich eine Krankheit? „Was genau passiert in meinem Körper?“, fragen Sie sich wahrscheinlich während Sie kopfüber über der Reling hängen. Den meisten ist tatsächlich unklar, wodurch das akute Magenleiden auf hoher See ausgelöst wird. Und vor allem, warum leiden manche unter der Seekrankheit und andere wiederum verspüren nicht einmal den Hauch von Unwohlsein auf dem Schiff? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Artikel.

Die Seekrankheit – Definition

Die Seekrankheit auch Reisekrankheit gennant, beruht auf einer Störung des Innenohrs und äußert sich in Übelkeitund Erbrechen. Übrigens ist Seekrankheit und Reisekrankheit ein und dasselbe. Wir sprechen lediglich von Seekrankheit, wenn die Symptome auf Schiffen oder Booten auftreten.
Im Prinzip kann die Seekrankheit jeden treffen. Am häufigsten treten die Symptome allerdings bei Frauen und Kindern im Alter von 2 bis 12 auf. Menstruation, Schwangerschaft und Migräne erhöhen die Anfälligkeit. Zum Glück ist die Reisekrankheit nicht ansteckend, sonst würde jede Kreuzfahrt in Nullkommanix zum Horrortrip. Tatsächlich gleicht die Reise einem Horrortrip, wenn der Norovirus an Bord sein Unwesen treibt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ursachen für die Seekrankheit

Der biologische Mechanismus, der dahinter steckt, ist durchaus interessant. Unser Gehirn nimmt Bewegungen über verschiedene Bahnen des Nervensystems wahr, einschließlich über die Augen und das Innenohr. Gewollte Körperbewegungen kann das Gehirn über diese unterschiedlichen Pfade müheloskoordinieren und behält so die Kontrolle. Problematisch wird es, wenn spontane, unvorhergesehene Bewegungen gegensätzliche Signale vom sensorischen zum zentralen Nervensystem senden.
Schauen wir uns mal ein Beispiel an: Wenn Sie sich an Bord befinden, nimmt das Innenohr jegliche Bewegung (hoch-runter, links-rechts) wahr und leitet die Information an das Gehirn weiter. Gleichzeitig senden die Augen jedoch ein statisches Bild. Die gegensätzlichen Signale verwirren das Gehirn – an diesem Punkt wird die Reisekrankheit ausgelöst. Die Symptome beruhen also auf der Unfähigkeit des Gehirns, die empfangenen Daten richtig auszuwerten.

Symptome der Seekrankheit

In der mildesten Form verspüren die Betroffenen nur ein leichtes Unbehagen, Kopfschmerzen und verstärktes Gähnen. Häufig bleibt es allerdings nicht dabei. Typische, deutlich unangenehmere Symptome sind folgende:

  • Kalter Schweiß
  • Schwindel
  • Erschöpfung
  • Blassheit
  • Verstärkte Speichelproduktion
  • Übelkeit und Erbrechen

Wundern Sie sich nicht, wenn die Symptome plötzlich auftreten. Die Seekrankheit macht sich oft in kürzester Zeit und ohne Vorbereitung bemerkbar. Brechen Sie also nicht gleich in Panik aus, wenn Sie auf hoher See ganz plötzlich das Bedürfnis haben, sich zu übergeben.

Die Seekrankheit – was dagegen hilft

In den meisten Fällen verschwinden die Symptome, sobald sich die irritierende Bewegung einstellt. In Ausnahmefällen kann der Zustand allerdings mehrere Tage andauern – eine unangenehme Vorstellung! Glücklicherweise gibt es einige Hilfsmittel.

  • Den Horizont beobachten. Das klassische Hilfsmittel bei Seekrankheit. Viele Leute schwören auf die Methode. Sich auf den Horizont – oder ein anderes statisches Objekt – zu konzentrieren, hilft dem Gleichgewichtssinn, sich neu zu orientieren. Ob der Trick bei allen Betroffenen hilft, ist unklar aber auf jeden Fall einen Versuch wert.
  • Kauen. Interessanterweise bewirkt die wiederholte Kaubewegung eine Reduktion der unangenehmen Symptome. Also packen Sie genügend Proviant ein, bevor Sie ein Schiff betreten.
  • Ingwer. Sie fragen sich was Sie in der unsäglichen Situation essen könnten. Ingwer hat möglicherweise eine heilende Wirkung gegen die Symptome der Seekrankheit. Es ist zwar nicht ganz klar, was genau die Symptome lindert, das Kauen oder der Ingwer selbst. Aber solange es hilft, packen Sie sich eine gute Portion Ingwer ein.
  • Medikamente. Es gibt einige Medikamente, die gegen Reiseübelkeit helfen. Reisegold Tabletten und Superpep Reisekaugummis sind zwei bekannte Varianten und werden vor Reiseantritt eingenommen bzw. verwendet, sobald die Symptome einsetzen. Wie immer, sollten Sie sich vor der Einnahme neuer Medikamente von Ihrem Arzt beraten lassen.
  • Akupressur. Es gibt Studien, die auf eine positive Wirkung von Akupressur gegen die Symptome hinweisen. Allerdings ist ein potenzieller Effekt bislang noch nicht eindeutig belegt und laut mancher Untersuchungen auch keine Korrelation zwischen einer Akupressurbehandlung und der Linderung der Symptome feststellbar.

Fazit: Zweifelsohne ist die Seekrankheit eine sehr unangenehme Erfahrung, zum Glück aber nur selten gefährlich. Meistens reicht es aus, den Symptomen mit den gängigen Heilmitteln entgegenzuwirken. Sollten Sie aber doch einmal eine extreme Episode auf Reisen erleben, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Möglicherweise beruhen die Beschwerden auf einem Problem des Innenohrs, des Nervensystems oder des Gleichgewichtssinns.