5 Mythen über Veganer*innen entlarvt

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Gesundheits- artikel
29. Juli 2021

Wenn Sie Veganer*in sind, haben Sie sicherlich schon viel Falsches über die vegane Ernährung gehört. Während der Verzicht auf alle tierischen Produkte manchen Menschen extrem erscheinen mag, sind nicht alle Veganer*innen aktivistische Hippies, die den ganzen Tag Salat knabbern und sich gleichzeitig um ihre 15 geretteten Tiere kümmern. Unsere Bloggerin ist Veganerin und versucht, mit einigen weit verbreiteten Missverständnissen darüber aufzuräumen, wie es ist, vegan zu leben.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde von einer US-amerikanischen Bloggerin aus ihrer Sicht geschrieben, aber zweifellos ist der Veganismus ein großer Trend auf der ganzen Welt. Obwohl viele Menschen Deutschland nicht mit einer veganfreundlichen Küche in Verbindung bringen, hat eine aktuelle Studie ergeben, dass von sieben EU-Ländern die meisten Veganer in Deutschland leben. Die Zahl hat sich von 1,3 Millionen im Jahr 2016 auf 2,6 Millionen im Jahr 2020 verdoppelt – das sind insgesamt 3,2 % der Bevölkerung. In einem Bericht der USDA (Landwirtschaftsministerium der USA) heißt es, dass Deutschland in der Tat „eine Vegalution anführt“. Lesen Sie weiter, wenn Sie Argumente brauchen, um anderen zu helfen, Ihren Lebensstil zu verstehen, oder wenn Sie sich einfach nur fragen, wie das vegane Leben so ist.

Mythos Nr. 1: Veganer*innen essen nur „Kaninchenfutter“

Wenn ich mich den ganzen Tag nur von rohem Gemüse ernähren würde, wäre ich ein griesgrämiger, unglücklicher Mensch. Ich liebe es zu kochen und zu essen und nichts davon hat sich geändert, als ich auf vegan umstellte. Ich probiere jede Woche mehrere neue Rezepte zum Abendessen aus und in meiner Sammlung habe ich etwa 30 Grundrezepte, die ich abwechselnd koche. Bei der Vielfalt an Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Gewürzen wird mir nie langweilig und meinen veganen Freunden geht es genauso.

Für Veganer*innen, die gerne schlemmen, ist die Auswahl an köstlichen veganen Produkten auf dem Markt in den letzten Jahren explodiert. Es gibt inzwischen vegane Versionen von fast allem, wie vegane „Chicken Nuggets“, Pizza, Eiscreme, Käsekuchen und sogar Plätzchenteig. Der Geschmack steht dem Original oft in nichts nach. Wenn Sie mir nicht glauben, probieren Sie das milchfreie Peanut Butter & Cookies-Eis von Ben & Jerry’s.

Mythos Nr. 2: Veganer*innen können nie auswärts essen gehen

Das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt liegen. Zugegeben, wenn man in einer ländlichen Gegend lebt, ist die Auswahl begrenzter, aber in einer Stadt wie Boston gibt es jede Menge veganfreundliche Restaurants. Zudem nimmt die Zahl der veganen und vegetarischen Restaurants in den Städten stetig zu, was toll ist, vorausgesetzt Ihre nicht-veganen Freunde und Familienangehörige haben kein Problem damit, vegan essen zu gehen.

Bei nicht-veganen Restaurants gehören thailändische und indische Restaurants zu meinen Favoriten. Beide bieten fast immer vegetarische Optionen auf der Speisekarte an und viele Gerichte sind bereits vegan oder können leicht abgewandelt werden. Wenn Sie kein Fan von scharfem Essen sind, versuchen Sie es mit nahöstlichen oder italienischen Speisen. Pita, Hummus und Salat oder ein großer Teller eifreier Spaghetti mit Tomatensoße können eine köstliche Mahlzeit ergeben. Auch bei fleischbetonten Küchen wie der amerikanischen oder der französischen gibt es oft Beilagen, aus denen man sich eine Mahlzeit zusammenstellen kann. Gebackene Kartoffeln und gegartes Gemüse hört sich vielleicht nicht so aufregend an, aber in der Not geht es sicher. In Restaurants, die keine veganfreundlichen oder veganisierbaren Gerichte auf der Speisekarte bieten, bereiten die meisten Köche gerne ein veganes Gericht zu, wenn Sie vorher anrufen und anfragen.

Mythos Nr. 3: Veganer*innen predigen ständig Veganismus und verurteilen, was man isst

Dieser Mythos ist geradezu schädlich, aber auch schwer zu erklären. Viele Veganer*innen sind von den ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Ernährung überzeugt. Deshalb haben wir uns entschlossen, unsere Essgewohnheiten drastisch zu ändern. Das heißt aber nicht, dass wir andere dafür verurteilen, dass sie nicht vegan leben. Wenn Sie nicht nur Freunde haben, die bei jedem Thema genau dieselbe Meinung vertreten wie Sie, dann wissen Sie ja bereits, dass es möglich ist, jemanden zu mögen und zu respektieren, ohne in allem übereinzustimmen.
Wir Veganer*innen verstehen auch, dass es für manche Menschen schwierig und oft unrealistisch ist, vegan zu werden. Wir wissen auch, dass wir sie durch ein ständiges Predigen nicht dazu bringen werden, unsere Sichtweise anzunehmen. Die meisten von uns sind froh, ihr eigenes Ding zu machen, während Sie das Ihre tun, und wir sprechen nur über unsere Entscheidungen, wenn wir direkt gefragt werden. Natürlich gehen manche Veganer etwas aggressiver vor, wenn es darum geht, ihre Überzeugungen durchzusetzen, aber gehen Sie nicht davon aus, dass alle von uns so sind.

Mythos Nr. 4: Veganer*innen sind alle dünn und werden nie krank

Ah, die Welt der Mythen, die Veganer*innen selbst verbreiten. Eine vegane Ernährung kann zwar viele erstaunliche gesundheitliche Vorteile haben, ist aber absolut kein Allheilmittel. Veganer*innen gibt es in allen Formen und Größen, sogar welche, die Probleme mit dem Abnehmen haben. Vergessen Sie nicht: Pommes frites und Oreos sind auch vegan.
Auch wir bekommen Erkältungen und andere Krankheiten, genau wie alle anderen auch. Jede gesunde Ernährungsweise verbessert die Fähigkeit des Immunsystems, Krankheiten abzuwehren, aber eine vegane Kost macht uns nicht unempfänglich für Keime. Neben der Ernährung spielen so viele Faktoren eine Rolle für das allgemeine Wohlbefinden; lassen wir die unrealistischen Behauptungen über den Veganismus beiseite.
Und mein Favorit von allen…

Mythos Nr. 5: Veganer*innen leiden alle unter Proteinmangel, sind unsportlich und schwach

In unserer eiweißbesessenen Kultur ist die Frage „Woher bekommst Du Dein Eiweiß?“ die wichtigste Frage, die allen Vegetariern*innen und Veganern*innen gestellt wird. Diese Bemerkung kommt oft aus tiefem Herzen, zeigt aber, wie wenig die meisten Menschen über Ernährung wissen. Die empfohlene Proteinzufuhr pro Tag beträgt nur 0,8 g/kg Körpergewicht, d. h. 47 g Eiweiß pro Tag für eine Frau mit einem Gewicht von 59 kg, was mit einer veganen Ernährung problemlos abgedeckt werden kann. Es gibt Hinweise darauf, dass diejenigen, die Muskeln aufbauen wollen, mehr Eiweiß zu sich nehmen sollten, aber diese Sportler brauchen auch mehr Gesamtkalorien, so dass auch dieses Ziel leicht zu erreichen ist.

Wenn Sie Veganer*innen als schwach und unsportlich bezeichnen, brauchen Sie sich nur einige der überaus erfolgreichen veganen Bodybuilder und Ausdauersportler wie Jim Morris, Patrik Baboumian, Rich Roll und Scott Jurek anzusehen, um zu wissen, dass das nicht stimmt. Tatsächlich berichten einige Veganer*innen, dass sie sich nach der Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung schneller von den Trainingseinheiten erholen und sogar härter trainieren können.

Ja, als Veganer*in kann es manchmal schwierig sein, aber es ist keineswegs so einschränkend, wie viele Leute denken. Obwohl sich nur 2 % der US-Bevölkerung als Veganer*innen bezeichnen, sind wir in unserer kleinen Nischenkultur ziemlich glücklich. Geben Sie uns einfach eine Portion vegane Mac and Cheese (Käse-Makkaroni) und wir sind bereit! Und vielleicht noch ein milchfreies Eis von Ben & Jerry’s hinterher, wenn Sie schon dabei sind…