Kraft, schrille Auftritte und Riechsalz mit Jujimufu

Aktivität
Experten- ratschläge
27. September 2021

Jon Call, auch bekannt als Jujimufu, ist berühmt für seine äußerst unterhaltsamen Videos, in denen er unglaubliche Kraft und Beweglichkeit beweist. Neben seinen sportlichen Fähigkeiten ist Jon aber auch für seinen Humor und seine gute Laune bekannt, wie wir in diesem Interview mit ihm erleben konnten.

Foto: Jon vor einem Backflip @jujimufu auf Instagram
Foto: Jon vor einem Backflip @jujimufu auf Instagram

Im Jahr 2015 veröffentlichte Jon Call ein Video, in dem er einen Spagat zwischen zwei Stühlen zeigte, während er eine Langhantel stemmte. Mit seinem Langhantel-Stuhlspagat gewann er über Nacht Zehntausende von Followern. Seitdem hat er seine sportliche Reise fortgesetzt und setzt sich gleichzeitig für eine integrative und offene Gemeinschaft im Gewichtheben ein. Uns fiel Jon, der in North Carolina lebt, kürzlich in einem Video auf , in dem er sich auf seiner Body+ Waage wog und anschließend einen Rückwärtssalto machte – mit zusätzlichen 15 Kilo auf der Brust. Hinweis: Bitte versuchen Sie dieses Kunststück nicht zu Hause. Wir wollten diesen waghalsigen Athleten kennenlernen und haben uns mit ihm getroffen, um mehr über Jujimufu zu erfahren.

Wie lange bist Du schon Withings Nutzer und was hat Dich dazu bewogen, eine Body+ Waage zu kaufen?

Letztes Jahr (im Jahr 2020), bevor COVID aufkam, habe ich versucht, mein Essensvolumen zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass mein Gewicht steigt, weil ich mich auf einen Powerlifting Meet (Kraftdreikampf) vorbereitete. Früher habe ich meine Gewichtsmessungen in einer Tabelle auf Papier notiert und das war wirklich lästig, denn es gibt Technologie, die dafür sorgt, dass man das nicht tun muss. Also habe ich die Body+ Waage gekauft. Ich bereite mich auch auf eine Bodybuilding-Show vor. Wenn ich also meinen Trainer über meine Fortschritte informieren muss, schicke ich ihm einfach einen Screenshot mit dem Gewichtsverlauf der letzten Woche anstatt alles per Hand aufzuschreiben.

Warst Du als Kind auch sportlich?

Ungefähr bis zu meinem 13. Lebensjahr habe ich den ganzen Tag nur Videospiele im Haus gespielt. Ich wurde gemobbt und um es kurz zu machen, ich verlor alle meine Freunde, die ich von klein auf kannte, als ich 12 war und das war eine wirklich schwere Zeit in meinem Leben. Es dauerte etwas, bis ich schließlich einen neuen Freund fand. Er übte Kampfsport aus, genauer gesagt Taekwondo, und er lud mich zu einem Kurs ein. Dort habe ich mich in den Kampfsport verliebt, was mich dann zum Fitnesstraining geführt hat.

Was ist Deine größte gesundheitliche Herausforderung?

Mein Schlafverhalten ist mittlerweile gut, aber früher bin ich fünfmal in der Nacht aufgewacht, um auf die Toilette zu gehen, was unglaublich nervig war. Ich dachte, dass dies nur bei größeren Männern mit mehr Muskelgewebe und demzufolge mehr Wasser, das ein- und ausgeht, der Fall ist. Ich ging zum Arzt. Mit meinem Gewicht von 113 Kilo und einem Halsumfang von 46 cm sagte der Arzt, dass ich wohl eher wegen Schlafapnoe nachts so oft aufstehe und dass er mir allein aufgrund meiner Größe ein CPAP-Gerät verschreiben könnte. Er wies jedoch auch darauf hin, dass in meiner Familie Schlafapnoe vorkommt. Nachdem ich ein CPAP-Gerät verschrieben bekommen habe und es benutze, wache ich nur noch einmal pro Nacht auf, was meinen Schlaf deutlich verbessert hat.

Zum Beispiel kriegt man die Ausdünstungen seines Partners nicht mehr mit und was ist, wenn man sich gerne die Decke über den Kopf stülpt, aber dann keine Luft mehr bekommt? Mit einem CPAP-Gerät wird man über einen Schlauch mit Luft versorgt, so dass man sich buchstäblich vergraben kann und dennoch Luft kriegt, das ist wirklich cool. Das sind an sich schon genug Gründe, sich ein CPAP-Gerät anzuschaffen, denn es macht einfach mehr Spaß zu schlafen. An den Schlauch gewöhnt man sich, auch wie man ihn richtig ausrichten muss. Ich fühle mich viel besser, weil ich nicht mehr so oft aufwache.

Welche Art von Sport oder Aktivität wäre das genaue Gegenteil von dem, was Du machst?

Radrennsport, weil man dabei einen sehr kurzen Bewegungsradius für eine sehr lange Zeitspanne einhalten muss. Alles, was ich jetzt mache, ist das genaue Gegenteil davon. Es ist explosiv und es gibt eine Vielzahl von Bewegungen, bei denen viel Beweglichkeit gefragt ist. Der Radsport macht einen schmaler, erhöht aber die Ausdauer, während das Training, das ich mache, mich stärker und größer macht. Bei allem Respekt für die Radrennfahrer, aber wenn Ihr mich fragt, was das Gegenteil von dem ist, was ich derzeit mache, dann ist es der Radrennsport. Würdet Ihr mich auf ein Fahrrad setzen, ich würde es nicht überleben.

Gibt es einen Punkt, an dem das Gewicht die Beweglichkeit oder sogar die Muskeln beeinträchtigt?

Ich glaube nicht, dass das Gewicht die Muskeln beeinträchtigt, aber es beeinflusst zu 1000 % die Beweglichkeit. Die Leute kennen mich für meinen Langhantel-Stuhlspagat mit Gewicht und obwohl er sehr schwierig ist, denken die Leute, dass es für mich wegen meines Gewichts noch schwieriger ist. Das stimmt aber nicht, denn es geht dabei nicht um Beweglichkeit, sondern um Kraft in einem anderen Bewegungsbereich. Meine Muskeln helfen mir dabei und mein größerer Oberkörper lässt es irgendwie verrückt aussehen. Die Leute denken: „Oh, ein riesiger Muskelprotz mit Gewicht“.

Aber bei Saltos wird es mit mehr Muskelmasse weitaus schwieriger. Turnerinnen zum Beispiel stellen sich auf die Waage und ihre Trainer schauen sie an und sagen: „Du hast ein halbes Pfund zugenommen. Was hast Du angestellt?“ Sie sind deshalb so streng, weil ein halbes Pfund in der Luft einen Unterschied wie Tag und Nacht ausmacht, wenn es um akrobatische Manöver und die eigenen Fähigkeiten bzw. das Können geht, eine komplette Übung auszuführen usw.

Ich habe zwischen 13 und 26 auch versucht, stark und schmal zu werden, was im Gewichtsklassentraining normal ist, aber mit Ende 20 verlor ich an Schnelligkeit und ich musste mich entscheiden, ob ich einen Teil meiner Fähigkeiten gegen Größe eintauschen wollte, da ich wusste, dass ich nicht ewig Saltos machen konnte. Ich entschied mich für Muskeln und Größe.

Wie vermeidest Du Verletzungen, wenn Du Videos drehst?

Bei manchen Videos dauert es zwei Stunden oder sogar Tage, um einen 8-Sekunden-Clip zu erstellen. Warum es so lange dauert? Weil ich herausfinden muss, wie ich es machen kann, ohne dabei kaputt zu gehen. Und dann kommt man manchmal sogar an einen Punkt, an dem niemand mehr etwas mit der Übung anfangen kann. Ich muss niemanden damit beeindrucken, dass ich bei einer ohnehin schon intensiven Übung noch 10 Pfund drauflegen könnte, also lasse ich es lieber bleiben, als es noch weiter zu treiben. Dann sind da noch die Demut und die Zeit, die man sich nimmt, um einfach auf seinen Körper zu hören. ‘Oh, meine rechte Kniesehne ist ein wenig angespannt. Vielleicht sollte ich das jetzt nicht tun’ und dann arbeitet man eben daran. Ich habe auch ein Buch zum Thema Überwindung von Trainingsverletzungen geschrieben.

Was ist der wichtigste Rat, den Du jemandem geben kannst, der Angst vor dem Kraftraum hat?

Wie wäre es, den Kraftraum zu sich zu bringen? Ernsthaft, das habe ich getan. Viele der Videos, die ich zu Beginn drehte und die sehr erfolgreich waren, entstanden in meinem Esszimmer, wo ich schreien und brüllen konnte, Dinge in Brand setzte und dämliche Kostüme trug. Damals konnte ich das nicht in einem normalen Fitnessstudio machen, aber jetzt geht das, weil die Leute wissen, wer ich bin. Also nochmal, als ich anfing, trainierte ich zu Hause. Holt Euch eine Langhantel, ein paar Scheiben, ein paar Kurzhanteln und habt Spaß damit.

Vielen Dank an Jon für das Interview. Wir freuen uns auf weitere tolle Videos von ihm. Sie können mit Jon aufInstagram oder auf seiner Website in Verbindung bleiben.