Plogging: Müll sammeln und Fett verbrennen

Herzgesundheit
Wohlfühl-Tipps
21. Oktober 2021

Als Mischung aus Sport und Umweltaktivismus erfreut sich Plogging immer größerer Beliebtheit. Erfahren Sie mehr über diesen skandinavischen Fitnesstrend und sehen Sie, wie der begeisterte Paul Waye es im Alltag praktiziert.

Stellen Sie sich vor, Sie joggen an einem sonnigen Tag und alles läuft prima, aber dann fällt Ihr Blick auf den herumliegenden Abfall, der sich auf dem Gehweg häuft. Beschleicht Sie manchmal sogar ein schlechtes Gewissen, weil Sie den Müll nicht aufsammeln? So geht es Ihnen und einer Milliarde anderer Leute! Aber die Lifestyle-Bewegung Plogging aus Skandinavien sagt dem Müll den Kampf an. Hier gibt’s alles rund um den Umwelttrend, der zudem auch noch fit macht.

Was ist Plogging?

Ihre erste Frage wird wohl lauten: Woher kommt der Begriff überhaupt? Er kommt anscheinend aus Schweden. Genauer gesagt, kommt es von dem schwedischen Wort für Müll aufheben plocka upp und joggen. Zusammen ergibt das Plogging. Mit den Begriffen ist Ihnen wahrscheinlich klar, worum es geht.

Anstatt die Energie auf dem Laufband zu verschwenden, ermutigt diese umweltbewusste Aktivität die Läufer, während des Joggens Müll aufzuheben. Sie können so viel Müll aufsammeln, wie Sie möchten. Die meisten haben mindestens eine volle Plastiktüte als Ziel. Um durchzustarten, müssen Sie sich auch nirgendwo anmelden oder Mitglied werden.

Es liegt viel Müll herum. Dazu kommt, dass Müll noch mehr Müll anzieht. Je mehr Abfall sich in einem bestimmten Gebiet anhäuft, desto eher neigen Leute dazu, dort noch mehr Müll abzuladen. Deshalb könnte Plogging – sozusagen das umweltbewusste Joggen – ein hervorragender Weg sein, um zu grüneren und gesünderen Gemeinden beizutragen.

Wie können Sie der Umwelt helfen? Seien Sie die Veränderung, die Sie sich wünschen

Paul Waye, Plogger-Veteranen
Paul Waye, Plogger-Veteranen

Um zu verstehen, wie ein leidenschaftlicher Plogger vorgeht, haben wir uns an Paul Waye gewandt, einen 54-jährigen Briten und 10-jährigen Plogger-Veteranen, der stolz darauf ist, jeden Monat 100 Kilo Müll in seinem derzeitigen Wohnort in den Niederlanden aufzusammeln.
Paul Waye sagt, dass man beim Joggen keine stille Rechtschaffenheit an den Tag legen muss, sondern: „Lass die Leute sehen, was du tust – je offensichtlicher du es machst, desto mehr Wirkung kannst du erzielen, indem du andere inspirierst. Deshalb poste ich so viel in den sozialen Medien. Und glaubt nicht, dass Ihr so viel tun müsst wie ich. Wenn eine Person 1000 Stück Müll aufsammelt, ist das großartig, aber ich hätte lieber 1000 Leute, die jeweils 1 Stück Müll aufheben.“ Wenn die Menge an Müll, die Paul Waye sammelt, entmutigend erscheint, hat er eine Lösung für den Anfang: „Fangt klein an und sammelt nur ein einziges Stück Müll am Anfang des Laufs auf und dann genießt den Lauf!“

Plogging wird Sie gesünder machen

Plogging hat viele gesundheitliche Vorteile. Einer davon ist, dass es das Intervalltraining imitiert, also den Wechsel zwischen schnellen und langsamen Geschwindigkeiten beim Gehen und Laufen. Es ist erwiesen, dass Intervalltraining mehr Kalorien verbrennt, effizienter ist und die aerobe Kapazität im Vergleich zum normalen Laufen verbessert. Paul Waye kann bestätigen, dass Plogging funktioniert, und mit 4.000 gelaufenen Kilometern pro Jahr sagt er: „Plogging hilft mir, meine Geschwindigkeit zu kontrollieren. Es mag komisch klingen, das zu sagen, aber ich bin tatsächlich ein schnellerer Läufer geworden aufgrund von Plogging!“

Plogging ist auch gut für Ihr psychisches Wohlbefinden. Haben Sie schon mal den Begriff „Läuferhoch“ (Runner’s High) gehört? Das gibt es tatsächlich. Joggen führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Endorphinen. Endorphine werden auch die Opiate der Natur genannt. Sie reichern sich im vorderen Stirnlappen und limbischen Lappen an und verursachen das euphorische Gefühl, das viele Jogger nach einem besonders anstrengenden Training verspüren.

Paul Waye fügt hinzu, dass beim Plogging ein zusätzliches Gefühl der mentalen Erfüllung entsteht, weil man etwas für die Gemeinschaft tut: „Oft höre ich die Leute rufen: ‘Gut gemacht!’ und ‘Danke!’ Diese Rückmeldung zu erhalten, ist so wunderbar, dass ich sofort lächle und ein schönes Strahlen verspüre. Außerdem kann mein Plogging einen positiven Welleneffekt haben und zum Nachahmen inspirieren.“

Das ist beim Plogging zu beachten

Obwohl Plogging viele gesundheitliche Vorteile hat, kann das Laufen mit einem Gewicht riskant sein. Beim Plogging kann ein Ungleichgewicht entstehen, wenn Sie mit einem Gewicht auf einer Seite laufen. Dies kann zu Nackenschmerzen führen und die Verletzungsgefahr erhöhen, wenn Sie Bewegungen ausführen, die die Kraft beider Körperhälften erfordern, wie z. B. Liegestütze. Um sicher zu gehen, wechseln Sie regelmäßig die Hand, mit der Sie den Müllbeutel tragen und tragen Sie ihn auf beiden Seiten gleich lang.

Paul Waye hat auch einen wichtigen Ratschlag: Achten Sie auf Ihre Umgebung. „Denken Sie immer an den Verkehr. Manchmal kann man sich dazu hinreißen lassen, Müll aufzusammeln, aber man sollte sich immer zuerst nach dem Verkehr umsehen und aus Sicherheits- und Hygienegründen unbedingt Handschuhe tragen.“

Hier sind weitere Tipps von Paul Waye für Plogging in der Gruppe:

– Teilen Sie sich in Gruppen auf und schauen Sie, wer den meisten Müll sammelt.

– Wenn Sie Teil einer regelmäßigen Laufgruppe sind, ziehen Sie in Betracht, in der ersten Hälfte zu ploggen und die zweite Hälfte dem Laufen zu widmen.

– Drehen Sie die Stimmung auf mit Disco-Plogging. Bringen Sie zu Plogging-Veranstaltungen einen tragbaren Lautsprecher mit und spielen Sie Musik. Viel Spaß beim Tanzen und genießen Sie die tollen Gespräche mit Passanten, die sich über das Plogging erkundigen.
 

Ganz gleich, ob Sie alleine oder gemeinsam ploggen, nehmen Sie sich die Zeit, unterwegs Müll aufzusammeln, und setzen Sie damit ein öffentliches Zeichen für ein Leben in sauberen Gemeinden und eine gesündere Welt. Vielen Dank an Paul Waye für seinen Dienst und dafür, dass er sich die Zeit genommen hat, uns mehr über das Plogging zu erzählen.