Wenn Sie den Rat einer absoluten Expertin in Sachen Schwimmen hören wollen, dann lesen Sie jetzt weiter! Wir haben ein exklusives Interview mit einer der schnellsten, versiertesten Schwimmerinnen der Geschichte geführt: Dara Torres.
Im zarten Alter von 14 Jahren holte sich Dara Torres bei den United States Swimming National Championships bereits den Sieg im 50-Yard-Freistil. Nach diesem vielversprechenden Start setzte sie ihre Siegessträhne fort. Am bekanntesten ist Torres wohl für ihre Teilnahme an sage und schreibe fünf Olympischen Spielen, im Laufe derer sie insgesamt zwölf Medaillen gewann. Sie hat zwei Bestseller geschrieben, tritt regelmäßig als Reporterin und Ansagerin im Fernsehen auf und war außerdem die erste Sportlerin, die in der Bikini-Ausgabe der Sports Illustrated zu bewundern war.
Ferner fungiert Torres als Botschafterin für eine globale Initiative, mit der mehr Kinder für das Schwimmen als Teamsport begeistert werden sollen, und gibt der Gemeinschaft auf diesem Wege etwas zurück. Besuchen Sie SwimToday.org, um mehr darüber zu erfahren und Teams in Ihrer Nähe zu finden. Sie können @SwimToday auch auf Twitter folgen.
Im Folgenden verrät Ihnen die amerikanische Sportlegende, wie Sie Ihre Performance verbessern können, welche Ausrüstung empfehlenswert ist und noch vieles mehr.
Performance
Wie sah Ihre Wettkampfvorbereitung aus? Haben Sie Ihre Ernährung umgestellt? Standen Sie oft auf der Waage?
Torres: Wenn man vor einem Wettkampf den Trainingsumfang reduziert, was auch als „Tapering“ bezeichnet wird, muss man aufpassen, dass man weniger isst, denn bei einem niedrigeren Energieverbrauch nimmt man natürlich leichter zu.
Ausrüstung
Tragen Sie beim Training wasserfeste Ohrhörer? Würden Sie diese weiterempfehlen? Welche Marke gefällt Ihnen am besten? Und was hören Sie so?
Torres: Nein, wenn ich auf dem Trockenen trainiere, trage ich immer meine Koss-Kopfhörer. Im Wasser ist es sehr schwierig, Ohrhörer zu tragen, wenn man so schnell schwimmt, wie wir es bei unseren Trainingseinheiten tun. Sie fallen dabei leicht raus. Wenn man zur Erholung schwimmt und dabei Musik hören will, ist das kein Problem.
Was sind die typischen Anfängerfehler, die Schwimmsport-Einsteiger beim Kauf ihrer Ausrüstung machen?
Torres: Die größten Fehler passieren in Bezug auf Schwimmanzüge. Die Anzüge müssen unglaublich eng sitzen. Manche Eltern verstehen nicht, dass wir sie hauteng tragen müssen, damit zwischen dem Material und der Haut kein Wasser eintritt und einen Widerstand erzeugt. Ich finde, einen hautengen Schwimmanzug zu kaufen ist so ziemlich das Wichtigste überhaupt.
Schwimmtipps
Was sollte man vor dem Schwimmen am besten essen? Und wie lange sollte man nach dem Essen warten? Hatten unsere Mütter tatsächlich recht, als sie sagten, dass man nicht mit vollem Magen ins Wasser gehen soll?
Torres: Ich bin kein Arzt, daher kann ich das nicht so genau sagen, aber wenn ich persönlich direkt nach dem Essen ins Wasser gehe, dann wird mir flau im Magen. Manchmal kommt mir das Essen dann sogar wieder hoch! Ich würde sagen, man sollte mindestens 30 Minuten warten, ehe man ins Wasser geht. Ob das wissenschaftlich bewiesen ist, weiß ich nicht – ich für meinen Teil warte jedenfalls lieber ein Weilchen, damit mir beim Schwimmen nicht übel wird. Außerdem hilft es, vor dem Schwimmen nichts Säurehaltiges zu essen.
Machen Sie Dehn- und Aufwärmübungen, bevor Sie ins Wasser gehen? Erzählen Sie uns doch bitte etwas zu Ihrem Übungsprogramm.
Torres: Ich mache etwas Stretching, aber hauptsächlich tue ich das nach dem Schwimmen. Ich finde, Stretching ist sehr wichtig. Manche dehnen sich schon vor dem Training, aber ich mache das lieber hinterher, weil ich festgestellt habe, dass sich mein Körper dadurch besser regeneriert. Selbst wenn ich vor dem Schwimmen Dehnübungen mache, fühle ich mich noch nicht richtig aufgewärmt, vor allem morgens. Wir schwimmen erst immer eine Runde zum Aufwärmen und machen dann unser Stretching. Ich glaube, wenn man seine Muskeln dehnt, bevor man richtig warm ist, dann schadet das mehr, als es nützt.
Welche Übungen auf dem Trockenen eignen sich am besten, um die Schwimmleistung zu steigern?
Torres: Ich würde sagen, das Training mit Zugseilen ist am effektivsten – die Schwimmbewegungen werden damit optimal nachempfunden.
Wie motiviert man sich am besten, um bis an seine Grenzen zu gehen?
Torres: Indem man sich Ziele setzt. Ich selbst bin sehr zielorientiert. Es gab Tage, da wollte ich am liebsten im Bett bleiben, weil ich so müde war, aber ich hatte mir Ziele gesetzt, die ich erreichen wollte. Wenn ich daran denke, dient mir das als Motivation.
Zudem höre vor dem Training oder vor einem Wettkampf unheimlich gerne Musik. Ich liebe alle Songs, die gute Laune machen.
Das Schwimmen ist eine gelenkschonende Sportart und gilt als sehr sicher. Aber kann man sich im Schwimmbecken auch Verletzungen zuziehen? Was sollte man besser nicht tun, um sich nicht zu verletzen?
Torres: Das Schwimmen ist die Sportart mit der geringsten Belastung überhaupt. Von einer eventuellen Überbeanspruchung der Schultergelenke mal abgesehen, ist das Verletzungsrisiko bei dieser Sportart wirklich sehr gering; das ist einer der großen Vorteile beim Schwimmen. Mit Übungen für den Rücken und die Schulterblätter kann man die Muskulatur kräftigen, um Verletzungen vorzubeugen. Dazu legt man sich zum Beispiel mit dem Bauch auf einen Gymnastikball und zieht mit den Armen bestimmte Buchstaben wie Y, T, V und W nach. Mit Mini-Hanteln in der Hand kann man so die Rückenmuskulatur stärken. Wir Schwimmer haben eine sehr starke Brustmuskulatur, weil unser Trainingsschwerpunkt auf der Vorderseite des Körpers liegt. Es ist eine gute Idee, das auszugleichen.
Was das Stretching nach dem Schwimmtraining angeht, machen Sie da bestimmte Übungen? Und befinden Sie sich dabei noch im Becken?
Torres: Ich mache mein Stretching auf dem Trockenen, und zwar nach der Ki-Hara-Methode.
Persönliche Favoriten
Welches ist Ihr Lieblingshallenbad?
Dara: Indianapolis. Das Natatorium dort ist eines der berühmtesten Schwimmbäder – wenn nicht sogar das berühmteste – im ganzen Land. Dort habe ich an meiner ersten Olympiaqualifikation teilgenommen, und ich habe es dreimal zu den Olympischen Spielen geschafft, nachdem ich bei der Qualifikation in Indianapolis angetreten war.
Und welches ist Ihr Lieblingsfreibad?
Torres: Ich muss sagen, Coral Springs in Florida ist einfach wunderschön; die Anlage ist grandios. Vielleicht bin ich etwas voreingenommen, weil ich dort trainiere, aber ich habe schon so viele Freibäder im ganzen Land gesehen und Coral Springs gehört auf jeden Fall zu meinen Favoriten.
Vielen Dank an Dara, dass sie sich die Zeit genommen hat, unsere Fragen zu beantworten, und herzlichen Dank an Scott von USA Swimming, der uns mit einer unserer Sportikonen zusammengebracht hat.
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