Ärzte ermutigen ihre Patienten zu körperlicher Aktivität aus mehr als nur dem Grund der Gesunderhaltung ihres Körpers. Finden Sie heraus, warum regelmäßiger Sport auch Ihre mentale Gesundheit verbessert.
Viele Menschen haben das Jahr 2020 dazu genutzt, aktiv zu werden. Während die meisten sich sportlich betätigten, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden, die sich aufgrund der Lockdown-Zeit auf der Couch unweigerlich anbahnte, haben viele auch psychologische Vorteile von körperlicher Aktivität bemerkt. Lesen Sie hier, wie Sport Ihnen helfen kann, Ihre geistige und körperliche Gesundheit in Einklang zu bringen.
Wirkt Sport Depressionen entgegen?
Ein Zusammenhang zwischen Sport und Depression ist schon lange bekannt. Es gibt einige Studien, die davon ausgehen, dass regelmäßige Bewegung die Ausmaße einer Depression abschwächt oder sogar depressiven Verstimmungen vorbeugt. Aber was läuft in unserem System genau dabei ab? Eigentlich ist es ganz simpel: Es sind die Endorphine, die während des Sports vermehrt im Gehirn gebildet werden. Sport macht uns schlichtweg glücklich. Durch die Glücksbotenstoffe geraten wir häufiger in den Zustand der Euphorie und Zufriedenheit. Beide Geisteszustände wirken einer Depression effektiv entgegen. Jogger sprechen häufig von dem „Runner’s High“ nach dem Workout – einem Glückszustand, der genau darauf zurückzuführen ist.
Auch wenn es vielen Menschen mit Depressionen schwierig erscheint, regelmäßig Sport zu treiben, könnten die Ergebnisse sehr wirkungsvoll sein. Laut einer aktuellen Studie reichen bereits 150 Minuten Sport pro Woche aus, um das Risiko einer Depression um 15-16 % zu minimieren. Wie viel Bewegung am effektivsten ist, darüber sind sich die Experten nicht ganz einig. Einige Studien besagen, dass ein intensiveres Sportpensum erfolgreicher ist, eine Depression zu lindern als ein leichtes Workout. Wenigstens aber sollten Betroffene den Empfehlungen der WHO folgen.
Bewegung gegen Angstzustände
Es gibt deutliche Hinweise, dass regelmäßiger Sport jeglicher Form von Angstzuständen entgegenwirkt. Entsprechende Studien besagen: Menschen mit einer bewegungsarmen Lebensweise sind wesentlich anfälliger für Depressionen und Angstzustände als Personen, die einen aktiven Lebensstil verfolgen. Laut dem amerikanischen Verband gegen Depression und Angsterkrankungen (Anxiety and Depression Association of America, ADAA), reichen bereits fünf Minuten Ausdauertraining aus, um Angstzuständen entgegenzuwirken bzw. vorzubeugen. Wie kommt das zustande? Es ist wieder die Chemie in unserem Gehirn, die unseren Geisteszustand lenkt. Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin werden durch die Bewegung verstärkt ausgeschüttet. Sie wirken stimmungshebend und intensivieren unser Gefühl des Wohlbefindens. Bis zu einem gewissen Grad werden so Trübsinnigkeit und Melancholie buchstäblich vertrieben.
Sport gegen Stress
Ein aktiver Lebensstil reduziert das Stressempfinden – auch das ist wissenschaftlich belegt. Auf biologischer Ebene reduziert Bewegung die Ausschüttung von Cortisol. Wenn wir uns in Gefahr befinden, steuert das Hormon die Alarmfunktion unseres Körpers. Der Kampf- oder Fluchtreflex wird getriggert. Das ausgeschüttete Cortisol strapaziert dabei unser Immunsystem und erhöht den Blutdruck. Beides führt zu einer Erhöhung des Stressempfindens.
Ein wissenschaftlicher Übersichtsartikel hat sämtliche Studien zu dem Thema zusammengefasst: Über die Hälfte der inkludierten Forschungsarbeiten belegen einen stressreduzierenden Effekt durch regelmäßiges Workout. Die Autoren sind sich einig und empfehlen ein reguläres Sportprogramm als wirkungsvolle Strategie zum Stressmanagement. Also, auf die Plätze – fertig – los! Wenn Stress aufkommt, rein in die Sportschuhe und ab ins Fitnessstudio oder auf den Sportplatz. Nehmen Sie sich die Zeit!
Nicht nur Ihr Gemüt und Stressempfinden werden positiv beeinflusst. Bewegung beschert Ihnen auch einen besseren und erholsamen Schlaf. Das konnten wir in einem Interview mit Schlafforscher Dr. Pierre Herve Luppi herausfinden: „Je mehr Sport Sie treiben, umso einfacher fällt das Einschlafen und umso tiefer ist Ihr Schlaf“, so der Wissenschaftler.
Wo wir schon mal dabei sind. Lesen Sie auch die eigens von uns durchgeführte ausführliche Studie zum Thema Wellness am Arbeitsplatz. Darin belegen wir erfolgreich, dass sportlich aktive Frauen im Durchschnitt deutlich stressresistenter sind als ihre inaktiven Kolleginnen.
Wie Bewegung unser Selbstwertgefühl beeinflusst
Selbstachtung ist ein wichtiger Bestandteil für ein erfülltes Leben und eine gesunde Psyche. Regelmäßige sportliche Betätigung hat auch hier einen überaus effektiven und positiven Einfluss. Studien belegen mehrfach eine Steigerung des Selbstwertgefühls und der Körperwahrnehmung. Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen Selbstachtung und intensiver körperlicher Aktivität. Bereits im Kindesalter könnte sich regelmäßiger Sport positiv auf die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls Ihres Kindes auswirken. Also los! Schwitzen zahlt sich aus, damit Sie sich rundherum schöner und mental stärker fühlen.
Sport als Stimmungsaufheller
Sport hebt die Stimmung und sorgt für positive Gedanken und Gefühle. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass regelmäßiger Ausdauersport ein wahrer Stimmungsbooster ist. Man fühlt sich energiegeladener, fröhlicher und ist zufriedener mit sich selbst. Zusätzlich wird der alltägliche Stimmungszustand verbessert. Auch das wurde wissenschaftlich erwiesen. Forscher konnten zeigen, dass die Testpersonen durch eine kurze aber intensive Bewegungseinheit gelassener, fitter und zufriedener sind als die inaktive Kontrollgruppe. Anhand unserer eigenen Daten konnten auch wir einen bestehenden Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Heiterkeit identifizieren.
Auch interessant: Auf der Suche nach der Essenz zum Glücklichsein traf Komödiantin Paula Poundstone einen Taekwondo-Meister für ein gemeinsames, unkonventionelles Experiment. Das Ergebnis lesen Sie hier. Wem also die täglichen Verpflichtungen zu sehr auf die Stimmung drücken, für den könnte der Gang ins Fitnessstudio tatsächlich der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit sein.
Zu welchem Schluss kommen wir nun? Ist körperliche Bewegung tatsächlich ein effektives Mittel für eine stabile und gesunde Psyche? Wir sagen ja! Gestützt auf verschiedene Studienergebnisse hat Sport tatsächlich das Potenzial, sich durchaus positiv auf unsere mentale Gesundheit auszuwirken. Das reicht Ihnen nicht? Dann werden Sie aktiv und machen Sie den Selbsttest. Starten Sie ein neues, individuelles Fitnessprogramm und finden Sie heraus, ob Sie einen Effekt feststellen oder nicht.
Hinweis: Vergessen Sie nicht, Ihren Arzt zu konsultieren, bevor Sie ein neues Fitnessprogramm beginnen.