Eine schaurige Geschichte über die Angst vor Blutdruckmessgeräten

Herzgesundheit
Klinische Studien
25. Oktober 2021

Nichts bringt das Herz so zum Schlagen wie die Angst vor Gesundheitswerten. Erfahren Sie mehr darüber, wie die sehr reale Angst vieler Menschen vor der Blutdruckkontrolle ernsthafte Folgen für die langfristige Gesundheit haben kann.

Sich selbst kennenzulernen kann schon beängstigend sein, existenzielle Krisen mal beiseite geschoben. „Bin ich ein guter Mensch?“ „Was fange ich mit meinem Leben an?“ und „Bin ich eigentlich ein guter Gitarrist?“ sind allesamt angsteinflößende Fragen der Selbsterkenntnis, die Philosophen und Könige gleichermaßen seit Jahrhunderten beschäftigt haben. Aber eine Frage, die noch aufschlussreicher ist, hängt für viele in der Luft: „Wie sind meine Blutdruckwerte?“
Gesundheitswerte können auch beängstigend sein, weshalb viele Menschen es vermeiden, ihren Blutdruck zu messen. Blutdruckmessungen können sogar so furchteinflößend sein, dass es ganze Studien gibt, die sich mit den Reaktionen der Menschen auf diese Messungen beschäftigen.
So haben manche Menschen in der Arztpraxis höhere Blutdruckwerte, was auf den „Weißkitteleffekt“ zurückzuführen ist, d. h. auf die Angst, die dadurch entsteht, dass medizinisches Fachpersonal die Werte misst und sieht. Hierbei kann es zu Messwerten kommen, die nicht repräsentativ für den generellen Blutdruck einer Person sind. Eine von fünf Personen leidet unter Weißkittel-Hypertonie.
Doch was passiert, wenn sich aus Nervosität und Angst eine echte Phobie vor dem Blutdruckmessen entwickelt? Eine qualitative Studie aus dem Jahr 2015 wurde mit 125 Personen durchgeführt, die angaben, dass sie Blutdruckmessungen vermieden. Die Studie zeigte, dass ein erheblicher Teil der Teilnehmer eine Phobie gegenüber Blutdruckmessgeräten hatte, die nicht nur dazu führte, dass die medizinische Behandlung von dokumentierten Gesundheitsproblemen hinausgezögert wurde, sondern auch zu Eingriffen in die Lebensplanung.
Glücklicherweise leidet die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht an einer Blutdruckphobie. Doch kommen wir nochmal zurück zu der Statistik über eine von fünf Personen, die an einer Weißkittel-Hypertonie leiden. Nun, hier sind ein paar schaurige Neuigkeiten. Eine Metaanalyse von 27 Studien mit mehr als 64.000 Teilnehmern aus der ganzen Welt ergab folgendes: Menschen, die unter einer Weißkittel-Hypertonie litten, hatten ein um 36 % erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Herzinfarkt und Schlaganfall, verglichen mit Patienten, deren Blutdruck in der Arztpraxis und zu Hause normale Werte verzeichnete.
Aber warum eigentlich? Eine Theorie besagt, wenn etwas so Harmloses wie eine Arztpraxis den Blutdruck in die Höhe treiben kann, was passiert dann in stressigeren Situationen am Arbeitsplatz, zu Hause oder im Verkehr?
Da kann einem schon angst und bange werden. Aber abgesehen von der medikamentösen Behandlung gibt es einige Maßnahmen, die jeder ergreifen kann, um sicherzustellen, dass der Blutdruck einen später nicht heimsucht. Versuchen Sie zunächst, Ihren Blutdruck nach der Dreier-Regel zu messen, um präzise Messungen zu erhalten. Auch andere Verhaltensweisen im Alltag wie gesunde Ernährung und Sport sind gar nicht fürchterlich und tragen zu einem gesunden Blutdruck bei. Wenn Sie schon dabei sind, wie wäre es mit Meditation und bewusster Entspannung, damit Sie Ihre Angst vor der Blutdruckkontrolle behandeln und nicht überlisten müssen.